Polizei schiesst im Jemen auf Demonstranten – zwei Tote
Die seit Tagen andauernden Proteste im Jemen haben zwei Menschen das Leben gekostet. 20 weitere wurden nach Angaben von Ärzten verletzt, als Polizisten in Aden mit scharfer Munition gegen Demonstranten vorgingen.
In der Hauptstadt Sanaa versuchte die Regierung die Proteste mit einem Grossaufgebot von 2.000 Sicherheitskräften einzudämmen. Die Demonstranten verlangen den Rücktritt des seit 32 Jahren regierenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh.
Bei einem der Getöteten in Aden handelt es sich um einen 23-Jährigen, der in den Kopf geschossen wurde, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Mindestens eine Person erlitt nach Angaben eines Mediziners schwere Verletzungen. Die Demonstranten, unter ihnen viele Studenten und Arbeiter, zündeten Augenzeugen zufolge im Stadtteil Mansura Reifen an.
Auch in der Stadt Tais, 430 Kilometer südlich von Sanaa, gingen die Menschen auf die Strasse. Nach dem Vorbild der Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo hätten sie auf dem Safir-Platz in der Stadtmitte ein provisorisches Lager errichtet - komplett mit medizinischer Versorgung, Reinigungstrupps und Sicherheitskräften zum Schutz vor Angriffen, sagte der Aktivist Ghasi al Samie.
Aufruf zum «Freitag des Zorns»
In Sanaa feuerten Sicherheitskräfte Warnschüsse ab und verhinderten den Zusammenschluss tausender Studenten mit einer anderen Demonstration ausserhalb des Uni-Campus'. Polizisten hätten die eisernen Tore der Universität mit Ketten verschlossen, berichteten Augenzeugen. Bei Zusammenstössen wurdenind demnach mindestens vier Demonstranten verletzt.
Auf Facebook und Twitter riefen Aktivisten zu Demonstrationen am «Freitag des Zorns» auf, an denen über eine Million Menschen teilnehmen sollen. «Wir werden auf den Strassen bleiben, bis das Regime geht», heisst es auf einer Facebook-Seite der Protestbewegung. Ein von einer «Bewegung des 24. Februar» unterzeichneter Aufruf kursiert per E-Mail. Offenbar erfolgte die Namensgebung der Gruppe in der Hoffnung, dass ihr Aufruf zur Demonstration an diesem Datum erfolgreich ist.
Um die Situation zu beruhigen, hatte Präsident Saleh bereits angekündigt, dass weder er noch sein Sohn bei der nächsten Präsidentschaftswahl 2013 antreten werden. Die Demonstranten verlangen allerdings Salehs sofortigen Rücktritt sowie politische und wirtschaftliche Reformen.
SDA/ AFP/pbe
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch