Polizei veröffentlicht Fahndungsbild von bewaffnetem Mann
Der 67-Jährige, der vor der Polizei auf der Flucht ist, heisst Peter Hans Kneubühl. Er wird inzwischen in der ganzen Schweiz mit Steckbrief gesucht.
Die Polizei hat am Donnerstagabend eine Personenbeschreibung des Mannes herausgegeben, der in Biel einen Polizisten angeschossen hat und seither auf der Flucht ist. Peter Hans Kneubühl ist laut Polizei 67 Jahre alt, zwei Meter gross und von schlanker Statur. Er hat weisse Haare und einen weissen Stoppelbart. Zum Zeitpunkt der Flucht trug er ein helles Hemd und dunkle Hosen. Die Polizei veröffentlichte ein Bild von Kneubühl aus den 1980-er Jahren, dazu ein Bild von dessen Vater, dem Kneubühl ähnlich sehen soll. Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung an die Nummer: 031 634 34 34.
Der Rentner, der sich zunächst in seinem Haus verschanzt hatte, dürfte bewaffnet sein. «Wir suchen überall», sagte François Gaudy, Polizeichef der Region Berner Jura/Seeland, am Donnerstag vor den Medien. Über 100 Polizisten durchkämmen die Umgebung von Biel. Gefahndet wird auch schweizweit; die Kantonalpolizeien haben entsprechende Anweisungen erhalten.
«Wir müssen davon ausgehen, dass der Mann bewaffnet ist», sagte Gaudy. Die Bevölkerung müsse nicht verunsichert sein, aber Vorsicht walten lassen. Von einem Misserfolg für die Polizei wollte Gaudy nicht sprechen. «Aber wir bedauern, was passiert ist», sagte er.
Trotz eines imposanten Polizeiaufgebots gelang dem Rentner die Flucht. Im Einsatz steht die Spezialeinheit Enzian der Berner Kantonspolizei, verstärkt durch Spezialeinheiten aus Zürich und Basel.
Ohne Vorwarnung geschossen
Der 67-jährige Mann hatte sich am Mittwochmorgen in seinem Haus im Bieler Lindenquartier verschanzt, weil es zwangsversteigert werden sollte. Verschiedene Behördenstellen versuchten, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Danach bemühten sich auch Spezialisten der Polizei, mit dem Mann ins Gespräch zu kommen.
In der Nacht auf Donnerstag trat der Rentner kurz nach 1 Uhr plötzlich aus dem Haus. Ohne Vorwarnung eröffnete er das Feuer auf die Einsatzkräfte.
Dabei traf er ein Mitglied der Spezialeinheit Enzian aus nächster Nähe am Kopf, obschon der Mann einen Helm trug. Der Verletzte wurde nach Bern ins Spital gebracht und operiert. Sein Zustand ist zurzeit stabil.
Mit Helikopter gesucht
Nach diesem Vorfall suchten die Einsatzkräfte die Liegenschaft und die Umgebung ab. Im Einsatz standen Spürhunde und ein Super-Puma der Schweizer Armee mit einer Wärmebildkamera. Am Donnerstagnachmittag stand definitiv fest, dass der Mann sich nicht mehr im Haus aufhielt.
Aus Sicherheitsgründen waren bereits am Mittwoch mehrere Gebäude des Bieler Quartiers evakuiert worden. Das Gebiet wurde grossräumig abgesperrt. Die Polizei musste 40 Nachbarn in Sicherheit bringen. Einige wurden in Zivilschutzanlagen untergebracht, andere kamen bei Bekannten unter. Ab 20 Uhr können sie in ihre Wohnungen zurück.
Auch die Schule des Quartiers mit 330 Kindern und Jugendlichen wurde geschlossen. Die älteren Schüler kehrten selbständig nach Hause zurück, während die jüngeren mit einem Bus ins Stadtzentrum gebracht wurden, wo sie von den Lehrpersonen betreut wurden. Am Freitag findet der Unterricht wieder normal statt
Prüfung eines Freiheitsentzugs
Der gesuchte Rentner hätte vor dem Zwischenfall einem Psychiater zur Begutachtung zugeführt werden sollen, wie Regierungsstatthalter Werner Könitzer sagte. Er bestätigte damit einen Bericht der Sendung «Schweiz aktuell» des Schweizer Fernsehens vom Donnerstag.
Der Statthalter hatte Massnahmen zur Prüfung eines fürsorgerischen Freiheitsentzugs eingeleitet. Aufgrund verschiedener Briefwechsel habe man nämlich eine Drohung ableiten können, sagte Könitzer. Aus den Briefen des 67-jährigen Mannes sei hervorgegangen, dass diese Person verwirrt ist.
Der 67-Jährige ist Mitbesitzer der Liegenschaft im Bieler Lindenquartier in der Nähe der Bieler Stadtzentrums. Warum das Haus zwangsversteigert werde, sagte der Regierungsstatthalter nicht. Versäumte Zahlungsverpflichtungen an die Banken oder Uneinigkeit unter einer Erbengemeinschaft wären mögliche Gründe.
Die meisten Nachbarn im Lindenquartier kennen den Rentner nicht oder beschreiben ihn als introvertiert. Über seine Flucht kursieren verschiedene Gerüchte, welche die Polizei aber nicht kommentiert. Gesehen wurde etwa wie Einsatzkräfte mit Spürhunden im benachbarten Waldstück nach dem Mann suchten. Nach wie vor steht die Polizei mit einem Grossaufgebot im Einsatz.
SDA/tan
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