Premieren: Sie schreiben heute US-Geschichte
Die ersten muslimischen Frauen im US-Kongress, der erste schwule Gouverneur, die jüngste Frau überhaupt.
Polis gewinnt in Colorado – erster homosexueller Gouverneur Jared Polis hat Medienberichten zufolge die Wahl zum Gouverneur von Colorado gewonnen. Wie unter anderem der Fernsehsender CNN berichtete, wird der Politiker der Demokratischen Partei damit der erste bekennende homosexuelle Regierungschef eines Bundesstaats in der Geschichte der USA werden. Polis folgt dem populären Parteikollegen John Hickenlooper im Gouverneurssitz in Denver, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr kandidieren konnte. Er besiegte seinen republikanischen Herausforderer Walker Stapleton.
Erstmals muslimische Frauen in US-Kongress gewählt Unter den Parlamentariern des US-Kongresses wird es künftig erstmals muslimische Frauen geben: Ilhan Omar und Rashida Tlaib ziehen als erste Frauen ihres Glaubens in den Kongress in Washington ein. Beide Kandidatinnen der oppositionellen Demokraten wurden am Dienstag in das Repräsentantenhaus gewählt, wie US-Sender meldeten.
Tlaibs Triumph hatte allerdings schon vorab festgestanden. Die 42-Jährige hatte in ihrem Wahlkreis im Bundesstaat Michigan keinen republikanischen Konkurrenten. Sie stammt aus Detroit, ihre palästinensischen Eltern waren in die USA eingewandert. 2008 war sie als erste Muslima ins Repräsentantenhaus von Michigan gewählt worden. Sie ist Mutter von zwei Kindern.
Die 36-jährige Omar setzte sich im Bundesstaat Minnesota gegen ihre republikanische Kontrahentin Jennifer Zielinski durch. Omar kam einst als somalisches Flüchtlingskind ins Land. Ihre Familie floh vor dem Bürgerkrieg in dem ostafrikanischen Land, als sie acht Jahre alt war. Die Familie lebte zunächst in einem Flüchtlingslager in Kenia, bevor sie 1997 in die USA kam. 2016 wurde die Mutter von drei Kindern als erste muslimische Amerikanerin aus Somalia in das Repräsentantenhaus in Minnesota gewählt. Der erste muslimische Mann zog vor zwölf Jahren in den US-Kongress ein.
29-jährige Demokratin wird jüngste Frau in Kongressgeschichte Die hispanische Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez zieht ins Repräsentantenhaus ein. Mit 29 Jahren wird die selbst ernannte demokratische Sozialistin die jüngste Frau, die jemals in den Kongress gewählt wurde. «Vergesst nie die harte Arbeit, die nötig war, uns so weit zu bringen», schreibt die 29-jährige New Yorkerin. «Wir haben heute Abend Geschichte geschrieben», sagte sie auf ihrer Wahlparty im New Yorker Stadtteil Queens. Sie bedankte sich auf Twitter bei allen, die dazu beigetragen haben, ihre Bewegung zu etablieren.
Die Einwanderertochter aus der New Yorker Bronx war im Sommer über die USA hinaus bekannt geworden, weil sie völlig überraschend den alteingesessenen Demokraten Joe Crowley, einen der ranghöchsten Demokraten, in einer Vorwahl besiegt hatte.
Die erste Afro-Amerikanerin für Massachusetts In Boston gewann Ayanna Pressley. Damit ist sie die erste Afro-Amerikanerin, die für Massachusetts in das Repräsentantenhaus einzieht.
Die ersten beiden Ureinwohner Zum ersten Mal in der Geschichte des Repräsentantenhauses gewinnen zwei weibliche «Native Americans» zwei Sitze. Sharice Davids tritt für Kansas an, sie ist eine politische Newcomerin. In New Mexico siegt die Juristin Deb Haaland, die schon Vorsitzende der Demokratischen Partei in New Mexico war.

Premiere: Sharice Davids ist eine von zwei Ureinwohnerinnen, die erstmals ins Repräsentantenhaus einziehen. Foto: Keystone
Die 38-jährige Davids ist Juristin und Tochter einer alleinerziehenden Veteranin. Sie ist auch in anderer Hinsicht eine Pionierin: nämlich als erste lesbische Frau aus Kansas und wohl auch als erste Ex-Profi-Kampfsportlerin im US-Kongress. Die 57 Jahre alte Haaland aus New Mexico ist alleinerziehende Mutter. Auch ihre Eltern waren beim Militär.
Die beiden Frauen sind Teil der «blauen Welle», die gerade dabei ist, für die Demokraten das Repräsentantenhaus zurückzuerobern. Für weibliche Ureinwohner Amerikas sind das gute Nachrichten – endlich wird jemand ihre Interessen in Washington vertreten.
Weitere interessante Wahlergebnisse:
Kampfpilotin McGrath verpasst Einzug ins US-Abgeordnetenhaus knapp Die Demokratin Amy McGrath hat bei den Wahlen zum US-Abgeordnetenhaus einen Überraschungssieg knapp verpasst. Die ehemalige Kampfpilotin unterlag in ihrem Wahlbezirk in Kentucky dem Kandidaten der Republikaner, Andy Barr. Der Bezirk stand unter besonderer Beobachtung, weil Donald Trump dort vor zwei Jahren mit einem Vorsprung von 16 Punkten gewonnen hatte. Bei den Wahlen in den USA werden alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus neu vergeben, daneben geht es um 35 der 100 Sitze im Senat.
Demokratin Gillibrand hält Senatssitz New Yorks Senatorin Kirsten Gillibrand hat bei den US-Kongresswahlen ihren Sitz im US-Senat halten können. Die 51-Jährige gilt als mögliche Bewerberin der Demokraten für die Präsidentschaftswahl 2020 und damit als Kontrahentin für Präsident Donald Trump. Auch der Amtsinhaber in New Jersey, Bob Menendez, konnte seinen Sitz halten, wie mehrere US-Sender übereinstimmend berichteten.

Republikaner holen wichtigen Senatssitz in Tennessee Die Republikanerin Marsha Blackburn hat bei den Kongresswahlen den vakanten Senatssitz im US-Bundesstaat Tennessee gewonnen. Das ergaben erste Auszählungen und Hochrechnungen der Sender ABC und Fox News. Den Sitz hatte der scheidende Senator und Aussenpolitik-Experte Bob Corker freigemacht. Tennessee ist einer der Staaten, in denen den Demokraten Chancen eingeräumt worden waren, im Kampf um eine Mehrheit im Senat zu punkten. Nach der Niederlage in Tennessee und dem Verlust des Senatssitzes in Indiana wird es für die Opposition sehr schwer, die republikanische Senatsmehrheit zu kippen.
Rückschlag für Demokraten in Indiana Bei den Kongresswahlen in den USA haben die Republikaner in Indiana einen zusätzlichen Senatssitz geholt. Für die Demokraten ist das ein Rückschlag in ihrem Bemühen, eine Mehrheit in der Kammer des US-Parlaments zu erobern. Der Republikaner Mike Braun – ein Geschäftsmann ohne viel politische Erfahrung – setzte sich bei der Wahl gegen den bisherigen demokratischen Senator Joe Donnelly durch und verdrängte diesen damit aus der Kammer. Das meldeten in der Nacht zum Mittwoch übereinstimmend die US-Fernsehsender ABC und NBC. Donnelly sass seit 2013 für Indiana im US-Senat. Nun zieht dort der Aussenseiter Braun ein. US-Präsident Donald Trump hatte in Indiana im Präsidentschaftswahlkampf 2016 mit einigem Vorsprung gewonnen.
US-Senatorin Warren und andere Demokraten wiedergewählt Bei den US-Zwischenwahlen kann sich die demokratische Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts wie erwartet über eine Wiederwahl freuen. Das stand am Dienstagabend (Ortszeit) nach Auszählung der Stimmen fest. Ebenso setzten sich ihre Parteikollegen Chris Murphy aus Connecticut, Ben Cardin aus Maryland, Tom Carper aus Delaware und Sheldon Whitehouse aus Rhode Island gegen ihre Kontrahenten durch. Warren erwägt nach eigenen Angaben im Jahr 2020 eine US-Präsidentschaftskandidatur für die Demokraten. Dann würde sie gegebenenfalls gegen Amtsinhaber Donald Trump antreten, der die Politikerin aufgrund ihrer indianischen Wurzeln wiederholt als «Pocahontas» verhöhnt hat.
Demokratin wird Gouverneurin von Kansas In den vergangenen zehn Jahren war Kansas neben Wisconsin ein republikanischer Labor-Bundesstaat – nirgends wurde mehr mit niedrigen Unternehmenssteuern und Anti-Arbeitnehmer-Gesetzgebung experimentiert. Der Gouverneur Sam Brownback hatte so viele Haushaltslöcher aufgerissen, dass am Ende selbst seine eigene Republikaner-Fraktion ihm die Gefolgschaft verweigerte. Er flüchtete quasi auf den Posten des Sonderbotschafters für internationale Religionsfreiheit. Doch auch den Republikaner Kris Kobach, Staatssekretär und bekannt als kaum verhohlener Wahlrechts-Gegner und Trump-Einflüsterer (die Behauptungen über Wahlfälschungen 2016 hatte er ihm eingeredet) für migrantenfeindliche Rhetorik, wollen die Bewohner von Kansas offensichtlich nicht. Er verliert gegen die Demokratin Laura Kelly.

Bildstrecke: Amerika hat gewählt
afp/sda/cpm/sz
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