«Der Leistvorstand zensuriert meine Arbeit»
Ruth Lobsiger steigt aus. Sie kritisiert, dass der Leist der Engehalbinsel ihre Arbeit für das Quartierblatt «Arena» behindere.
Ruth Lobsiger ist enttäuscht, bitter enttäuscht. Zwölf Jahre lang hat sie als Alleinredaktorin die «Arena» betreut, die Quartierzeitung des Leists der Berner Engehalbinsel. Jetzt wirft sie den Bettel hin. Der Leistvorstand habe als Herausgeber ihre Arbeit zensuriert. «Das akzeptiere ich nicht», sagt sie. Ruth Lobsiger hat in der März-Ausgabe die Berner Behörden gerügt. Die Redaktorin warf der Stadt vor, dass sie auf eine Petition des Leists zu spät und falsch reagiert habe. 463 Bewohner der Engehalbinsel hatten 2008 mehr Personal und Geld für die Jugendarbeit gefordert. Stadtpräsident Alexander Tschäppät antwortete erst ein Jahr später mit einem Brief. Er orientierte, dass ein Betrag bewilligt worden sei. Im Weiteren wies das Schreiben kompliziert darauf hin, dass sich alle Beteiligten vernetzen sollten. In ihrem Editorial mokierte sich Lobsiger über den Brief. Sie staune, mit wie viel Text man so wenig sagen könne. Die Anliegen der Engehalbinsel würden «vergessen und kaltgestellt». Die Stadt reagierte beleidigt. Das Jugendamt wies mit einem Schreiben an Lobsiger die Kritik zurück. Die Behörde gab sich enttäuscht und informierte den Leistvorstand mit einer Briefkopie über den Konflikt. Dieser nahm sich den städtischen Unmut offenbar zu Herzen. Leistpräsident Thomas Beyeler forderte im Namen des Vorstands Ruth Lobsiger auf, in der nächsten «Arena» das Thema nochmals aufzugreifen. Sie habe klarzustellen, dass ihr Editorial nur ihre eigene Meinung und nicht jene des Vorstands widerspiegle. Doch Lobsiger wollte nicht. In der Juni-Ausgabe kündete sie an, dass sie sofort zurücktrete. Sie habe das Quartierblatt mit viel Herzblut betreut, sagt die Redaktorin. Viel Arbeit wars für wenig Geld. Die «Arena» hat 22 Seiten und erscheint mit rund 2000 Exemplaren viermal im Jahr. Ruth Lobsiger erhielt letztes Jahr 1000 Franken. Früher arbeitete sie gar gratis. «Wir bedauern den Rücktritt», sagt Leistpräsident Thomas Beyeler. Redaktorin Lobsiger habe mit viel Einsatz gute Arbeit geleistet. Nach ihrem abrupten Abgang muss der Leistvorstand nun in aller Eile ein neues Redaktionsteam zusammenstellen: Er sucht Leute, die sich künftig um das Quartierblatt kümmern wollen. Peter Steiger >
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