Fusionsreigen dreht weiter
Golaten möchte mit Kallnach fusionieren. Die Gemeinde ist einverstanden, will aber Wileroltigen und Gurbrü nicht ins Boot holen. Diese müssen deshalb weiter auf Partnersuche.

Die Gemeinde Golaten schaut sich schon längere Zeit nach Fusionspartnern um. Als bekannt wurde, dass Nachbarin Wileroltigen nach dem freiburgischen Kerzers schielt und sich Gurbrü noch unentschlossen zeigte, klopfte Golaten in Kallnach an – und rannte offene Türen ein.
«Kallnach zeigt sich grundsätzlich bereit, mit uns Fusionsabklärungen aufzunehmen. Wir haben dies dem Kanton mitgeteilt», sagt der Golater Gemeindepräsident Hansjürg Tüscher.
Plötzlich kam ein Nein
Nachdem die beiden Gemeinden ihren Fusionswillen öffentlich gemacht hatten, startete das kantonale Amt für Gemeinden und Raumordnung (AGR) eine sogenannte Perimeterumfrage, um eine eventuelle Koordination mit anderen umliegenden Gemeinden abzuklären. Dabei signalisierten einzig die unmittelbaren Nachbarn – Wileroltigen und Gurbrü – ein gewisses Interesse.
Aber da winkte Kallnach plötzlich ab. «Da wir bereits mit Niederried fusioniert haben, wissen wir, dass eine Fusion mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Zudem machen wir bereits die Finanzverwaltung für die Gemeinde Golaten und haben deshalb eine Ahnung, was uns erwartet», nannte der Kallnacher Gemeindepräsident Dominik Matter die Gründe, warum seine Gemeinde nicht mit mehreren Partnern fusionieren möchte.
Warum Kallnach einen Zusammenschluss mit Wileroltigen und Gurbrü ablehnt, erklärt Gemeindeschreiber Beat Läderach so: «Diese Gemeinden signalisierten zwar Interesse, sagten aber gleichzeitig, dass sie weiterhin sondieren wollen, ob andere Partner infrage kommen.»
Das heisst im Klartext: Kallnach fürchtet, dass die beiden Gemeinden wieder aussteigen könnten, wenn das Fusionsverfahren angelaufen ist.
Doch nicht nach Kerzers
Angesprochen auf den heutigen Stand der Gelüste nach einer Fusion mit Kerzers, sagt der Wileroltiger Gemeindepräsident Christian Grossenbacher: «Seit uns das AGR schriftlich mitteilte, dass es einen Kantonswechsel nicht unterstütze, wissen wir, dass ein Zusammenschluss mit Kerzers keine Chance hätte.»
Jetzt wolle man eine Auslegeordnung machen und sondieren, welche Möglichkeiten der Gemeinde noch blieben. Ferenbalm sei nur fusionsbereit, wenn ein grösserer Player dabei sei, was in diesem Fall nur die Nachbargemeinde Mühleberg sein könnte. «Dort hörten wir aber schon letztes Jahr, dass man sich erst in zehn Jahren wieder mit dem Fusionsgedanken befassen werde.»
Renate Hurni, Gemeindepräsidentin von Gurbrü, war am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Alle Partner versammeln
Der Kanton fördert und unterstützt Fusionsprojekte. «Wir haben durchaus auch die Möglichkeit, etwas Druck auszuüben, beispielsweise über die Finanzen», sagt der stellvertretende Vorsteher des AGR, Rolf Widmer. Druck sei aber im Fall von Golaten, Kallnach, Wileroltigen und Gurbrü vorerst nicht nötig. «Alle sind fusionswillig, nur der Partner ist unklar.»
Nach dem Nein von Kallnach zu Wileroltigen und Gurbrü gelte es nun, die Situation zu analysieren und die potenziellen Partner an einem Tisch zu versammeln. Ein Wunschfusionsprojekt hat Widmer nicht, wohl aber einen Wunsch: «Dass nicht nur finanzschwache Partner zusammengehen, sondern immer auch ein starker dabei ist.» Eine Option wäre in diesem Fall Mühleberg.
Da diese Gemeinde aber momentan nicht fusionswillig ist, bleibt Widmers Wunsch unerfüllt, und der Fusionsreigen dreht sich weiter, bis sich zwei oder mehrere Gemeinden gefunden haben.
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