Die Kritiker eines Besseren belehrt
ersehnte erste Saisonsieg.
Während einer Dreiviertelstunde schüttete es wie aus Kübeln, es blitzte und donnerte, und einzelne Hagelkörner prasselten auf die Schwinger nieder. Die misslichen äusseren Bedingungen am Seeländischen Schwingfest in Lobsigen passten gar nicht zum sonst so perfekten Drehbuch aus Sicht der Seeländer. Diese drückten ihrem Heimfest den Stempel auf: Kilchberg-Sieger Christian Stucki (25, Schnottwil) bezwang im Schlussgang mittels Kurz seinen vier Jahre jüngeren Trainingskollegen Florian Gnägi (Studen). Gnägi belegte letztlich hinter Matthias Glarner (2a) und dem Innerschweizer Gast Martin Grab (2b) den 3.Rang. Mit Dominik Bloch (3c) platzierte sich ein weiterer Seeländer im Vorderfeld. «Kampf gegen Sekunden» Es ist nicht Christian Stuckis Stil, mit einem Tunnelblick über das Festgelände zu marschieren, er ist offen und in seiner Vorbereitung manchmal unkonventionell; selbst bezeichnete er sich auch schon als Bode-Miller-Typ. Sekunden nachdem er jeweils den Sägemehlring verlassen hatte, wurde er von Autogrammjägern belagert; geduldig und mit einem Lächeln erfüllte der Hüne die Wünsche seiner Anhänger. Stucki stand an seinem Heimfest im Zentrum des Interesses – und er enttäuschte die rund 1800 Zuschauer nicht. Zum Auftakt bodigte er mit seinem ersten konsequenten Angriff den vierfachen «Eidgenossen» Martin Grab, er siegte in vier weiteren Gängen und musste sich einzig gegen Glarner mit einem «Gestellten» begnügen. Auch im ereignisarmen Schlussgang sah es lange nach einem Unentschieden aus, ehe Stucki 25 Sekunden vor dem Ende reüssierte. «Es wurde ein Kampf gegen die Sekunden», sagte der Sieger, «weil wir uns so gut kennen, konnten wir uns gegenseitig kaum überraschen.» Zu Beginn des finalen Duells hatte Stucki einen bangen Moment zu überstehen: Gnägi brachte ihn am Rand des Rings in arge Bedrängnis, Stucki konnte die erste Niederlage seit August 2008 (auf der Schwägalp gegen Stefan Fausch) jedoch abwenden. «Es war eine enge Sache, ich bin vor allem froh, dass ein Seeländer gewonnen hat.» Bei einem «Gestellten» hätte der Oberländer Glarner erben können. «Das hätten uns die Zuschauer wohl nicht verziehen.» «Positives Zeichen» Christian Stucki gewann das «Seeländische» zum dritten Mal, bereits 2003 und im Vorjahr hatte er triumphiert. Es war ein erlösender Sieg, einer, auf den er diese Saison vergleichsweise lange hatte warten müssen. Der Dominator der vergangenen zwei Jahre erreichte vor dem gestrigen Kräftemessen heuer noch keinen Schlussgang, wiederholt wurden ihm mangelnder Trainingseifer und physische Defizite unterstellt. «Ich habe ein positives Zeichen gesetzt und die Antwort auf die Kritiken gegeben.» Auf die Nörgler angesprochen, sagte Stucki: «Ich bin gespannt, ob diese nun verstummen werden.» Er habe nach den nicht ganz zufriedenstellenden Resultaten einen gewissen Druck verspürt. «Nach dem Schlussgang fiel mir ein Stein vom Herzen.» Mit Kilian Wenger, Matthias Sempach und Matthias Siegenthaler – er sagte krankheitshalber ab – fehlten in Lobsigen die bisherigen Gauverbandsfest-Saisonsieger; «der Erfolg ist deswegen aber nicht von geringerem Wert», sagte Stucki. Am Sonntag will er auch am Schwarzsee seinen Titel verteidigen.Philipp Rindlisbacher >
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