Das Ende der Papieri ist besiegelt
Das Konsultativverfahren ist abgeschlossen, die Kündigungen sind definitiv. In der Papierfabrik Utzenstorf werden auf einen Schlag rund 200 Angestellte arbeitslos.

Die Nachricht kam vor einem Monat zwar nicht aus heiterem Himmel, war für die Angestellten aber doch ein Schock. Dass die Papierfabrik Utzenstorf leidet, war bekannt. Trotzdem kam das Aus rascher als erwartet: Die Aufhebung des Euromindestkurses, der Rückgang der Papierpreise sowie die steigenden Rohstoffpreise für Altpapier brachten das Unternehmen so sehr ins Schlingern, dass es keine Rettung mehr gab. Die Altpapierrecyclerin stellt per Ende Jahr ihre Produktion ein, das operative Geschäft wird an die Perlen Papier AG im Luzernischen verkauft, rund 200 Mitarbeiter verlieren ihre Stelle.
In der Zwischenzeit ist das Konsultativverfahren abgeschlossen. Die Mitarbeiter konnten Vorschläge einbringen. Einige wenige Ideen seien zwar eingegangen, sagt Geschäftsführer Alain Probst. Geschäftsleitung und Verwaltungsrat hätten diese begutachtet. Es seien jedoch keine Vorschläge dabei gewesen, die man hätte umsetzen können oder neu gewesen wären.
Wie es mit dem Gelände weitergeht, ist laut Probst offen. Es seien verschiedene Anfragen eingegangen. Alles nun vertieft abzuklären, brauche Zeit.
Die Kündigungen sind nun definitiv. Zudem ist ein Sozialplan ausgehandelt und unterschrieben worden, wie der Geschäftsführer weiter festhält. Zur Stimmung im sagt er: «Den Mitarbeitern geht es den Umständen entsprechend gut. Sie wirken gefasst.»
Mittlerweile gibt es im Betrieb ein Jobcenter, wo Inserate angeschlagen werden. «Wir bekommen aktiv Anfragen von Firmen, die Stellen anbieten», so Probst. Er selbst arbeitet seit über 30 Jahren in der «Papieri», hat seine Lehre dort gemacht und erst vor einem Jahr die Leitung übernommen. Gesucht würden vor allem qualifizierte Techniker oder Leute mit kaufmännischem Hintergrund. Probst gibt zu, dass die Lage für ältere Schichtmitarbeiter schwierig ist. «Jemand, der einen anderen Beruf gelernt hat, nun jahrelang Schicht gearbeitet hat, spezialisiert und über 50 Jahre alt ist, wird es nicht einfach haben, etwas zu finden.»
Nun ein Arbeitsmarkzentrum
Von den rund 200 betroffenen Angestellten wohnen rund 80 in und um Utzenstorf. Sie werden vom Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum Burgdorf betreut. Rund 80 weitere wohnen im Kanton Solothurn wohnhaft, etwa 10 im Oberaargau. Der Rest verteilt sich auf die Kantone Aargau, Freiburg und Luzern.
Derzeit finden in der Firma Infoveranstaltungen statt. Weil so viele Angestellte auf einmal betroffen seien, wird der Kanton Mitte September auf dem «Papieri»-Gelände gemeinsam mit den Firmenverantwortlichen ein betriebliches Arbeitsmarktzentrum einrichten.
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