Im Herbst 2018 zieht die Jugend ein
Der Umbau der 150-jährigen Sägegasse-Turnhalle soll im Herbst beginnen. Ein Jahr später könnte das erste Konzert in der Kulturhalle über die Bühne gehen. Noch läuft aber die Einsprachefrist.

Ein Jahr nach dem Ja des Stadtrates zum 1,8-Millionen-Franken-Kredit für die Umnutzung der alten Turnhalle an der Sägegasse zu einem Eventlokal für die Burgdorfer Jugend sind die Vorarbeiten abgeschlossen.
Jetzt hat die Stadt das Baugesuch publiziert. Bis es so weit war, mussten etliche Vorarbeiten geleistet werden. Zwei zentrale Fragen stellten sich dem Projektteam: Ist die Nutzung des 1867 erbauten und schützenswerten Objektes als Kulturhalle aus Sicht der kantonalen Denkmalpflege überhaupt möglich? Und was sagt die Lärmschutzfachstelle der Kantonspolizei Bern zu den Plänen?
Von der Denkmalpflege erhielt die Stadt grünes Licht. Allerdings sei zum Ensemble Pestalozzischulhaus/Sägegasse-Turnhalle, die einst durch einen parkähnlichen Platz verbunden waren, Sorge zu tragen. Sollte das Projekt also noch an den zu erwartenden Lärmimmissionen scheitern?
«Im November 2013 wurde die Halle an einem Abend zwischen 23 und 1 Uhr mit 100 Dezibel beschallt», erklärt der für den Umbau verantwortliche Architekt Michael Häusler und ergänzt: «Die Messungen zeigten, dass die Beschallung ausserhalb der Halle weit weniger hörbar war als die Umgebungsgeräusche.» Trotzdem sind Verbesserungen nötig.
Nur eine sanfte Sanierung
Das Dach, das aus einer einfachen Holzschalung und Ziegeldeckung besteht, wird verstärkt und mit einer Dämmung versehen. Letzteres aus energetischen Gründen und auch deshalb, weil die Messungen gezeigt hatten, dass der grösste Teil der Schallimmissionen über das Dach ins Freie gelangt.
«Diese Nachrüstung führt dazu, dass Nachbarn nicht derangiert werden und zudem die gesetzlichen Auflagen eingehalten werden können», sagt der Geschäftsleiter der Team K Architekten AG, Burgdorf. Für ihn ist klar: «Der Wert von 100 Dezibel, für den wir den Nachweis geführt haben, bietet gute Möglichkeiten, die Halle vielseitig zu nutzen.»
«Der Wert von 100 Dezibel, für den wir den Nachweis geführt haben, bietet gute Möglichkeiten, die Halle vielseitig zu nutzen.»
Nicht zuletzt aus denkmalpflegerischen Gründen werde die Halle an der Sägegasse 17 bei der Sanierung «sehr sanft angepackt». Die Interventionen würden so gemacht, dass sie reversibel seien, betont der Architekt. Will heissen: Sollte das Lokal dereinst nicht mehr für die Kultur, sondern für einen anderen Zweck genutzt werden, könnte die Halle relativ einfach in den Originalzustand zurückversetzt werden.
So wird zum Beispiel die Bühnenrückwand freigestellt und stabilisiert, statt in der Mauer verankert. Das Gleiche gilt für den Barbereich. Für den Sound und die Beleuchtung wird das Gebäude mit einer technischen Grundausrüstung ausgestattet.
Lüftung und Notausgänge
Teilweise neu und behindertengerecht werden die sanitären Anlagen. Die Galerie, das sogenannte Gigerläubli, welches bis anhin behelfsmässig als Damengarderobe genutzt wurde, wird neu zum Bürobereich der jugendlichen Betreiber der Kulturhalle. Diese Neuorganisation von zudienenden Räumen war mit ein Grund, weshalb die beiden seit den Dreissigerjahren bestehenden Seitenbauten nicht abgebrochen werden, obwohl die Denkmalpflege nicht dagegen opponiert hätte.
Geändert wird auch der Eingangsbereich. Dieser wird auf die Südseite verlegt, weil der Zugang heute direkt von Trottoir und Radweg aus erfolgt und zudem die Kantonsstrasse nahe am Gebäude vorbeiführt. Der Hallenboden, der bezüglich Beschaffenheit, Statik, Elastizität und Schwingungsverhalten unter die Lupe genommen wurde, bleibt, abgesehen von einer Verstärkung, wie er ist.
Nötig ist für einen sicheren Betrieb, dass neben der Lüftung auch die Fluchtwege gross genug dimensioniert werden. Denn in der Kulturhalle, die dereinst primär für Konzerte, Discos und Jugendveranstaltungen genutzt werden dürfte, soll es Platz für maximal 510 Personen haben.
Teil der jetzt publizierten Baupublikation ist zudem das Gesuch für einen öffentlichen Gastgewerbebetrieb mit Alkoholausschank sowie eine generelle Überzeitbewilligung: von Donnerstag auf Freitag bis 3.30 Uhr, von Samstag auf Sonntag bis 5 Uhr, an den übrigen Abenden ist die Polizeistunde um 0.30 Uhr.
«Bezüglich der Öffnungszeiten des Lokals, das in der Zone für öffentliche Nutzung steht, wird zwischen den Betreibern der Kulturhalle und der Stadt Burgdorf als Gebäudebesitzerin noch eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen», betont Christoph Grimm. Als Gemeinderat und Vorsteher des Ressorts Schulen, Freizeit und Sport ist er Mitglied des Trägervereins Kulturhalle Sägegasse.
Gibt es Einsprachen?
Einsprachen gegen die Umnutzung der Sport- zur Kulturhalle können bis zum 12. Juni beim Regierungsstatthalteramt Emmental eingereicht werden. Fürchtet sich Architekt Häusler vor Einsprachen, die das Projekt noch gefährden könnten? «Nein, eigentlich nicht.»
Sämtliche Abklärungen mit Denkmalpflege, Lärmschutzfachstelle und Regierungsstatthalteramt seien gemacht und die nötigen Nachweise erbracht worden. Fakt sei zudem, dass nicht Krethi und Plethi Einsprache machen könne, sondern nur Personen, die durch den Ausbau der Sägegasse-Turnhalle persönlich betroffen seien.
Heisst Regierungsstatthalterin Claudia Rindlisbacher das Baugesuch der Stadt Burgdorf gut, könnte der Baustart im September oder Oktober erfolgen. Das erste Konzert in der neuen Kulturhalle Sägegasse würde dann im August oder September 2018 über die Bühne gehen.
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