Lippi: «Alter ist keine Schwäche»
Geschehen ein: Das Team von Trainer Marcello Lippi trifft auf Paraguay. Die Südamerikaner wollen den Abwehrbeton Italiens
In ihrer Heimat trauen den Italienern nur wenige den erneuten WM-Titel zu. In den letzten Testspielen vor der WM resultierten für Italien eine Niederlage gegen Mexiko und ein Unentschieden gegen die Schweiz, und Trainer Marcello Lippi ist noch immer auf der Suche nach seiner Stammformation. Auch die internationalen Wettbüros reihen die Italiener ungewöhnlich weit hinten ein. Spanien, Brasilien, Argentinien, England, Holland oder Deutschland werden stärker eingeschätzt. Doch der vierfache Weltmeister, der an vergangenen Endrunden fast traditionell schlecht aus den Startlöchern kam, erhält dank einer günstigen Auslosung die Chance, sich ins Turnier zu spielen. Ein Scheitern in einer Gruppe mit Paraguay, der Slowakei und Neuseeland wäre eine Schmach, die trotz aller Vorbehalte kaum vorstellbar scheint. Pirlo fehlt zum Auftakt Neun Weltmeister stehen noch immer in Lippis WM-Kader, doch der Coach sagt: «Alter ist im Fussball keine Schwäche, es bedeutet Erfahrung und Charisma.» Neben verdienstvollen Oldies wie Fabio Cannavaro (36), Gianluca Zambrotta (33) und Goalie Gianluigi Buffon (32) werden wohl auch unbekanntere Akteure wie Verteidiger Christian Maggio (28, Napoli) oder Mittelfeldspieler Claudio Marchisio (24, Juventus) zum Zug kommen. Klar ist, dass Italien gegen Paraguay ohne den an einer Zerrung in der Wade leidenden Andrea Pirlo, den Lenker und Denker der Weltmeistertruppe von 2006, auflaufen wird. Italien hat in der Vergangenheit schon dreimal sein WM-Startspiel gegen ein Team aus Südamerika bestreiten müssen und dabei nie verloren. 1966 schlugen die Italiener Chile, 1998 gab es ein 2:2 gegen denselben Gegner, und zuletzt vor acht Jahren starteten sie mit einem 2:0 gegen Ecuador zur WM. Paraguays hohe Ziele Paraguay hat im Schatten der Grossmächte Brasilien und Argentinien mit der vierten WM-Teilnahme in Folge die Rolle der unbekannten Nummer drei des südamerikanischen Kontingents gefestigt. Die Auswahl war in den letzten Jahren vor allem bekannt durch den exzentrischen Torhüter José Luis Chilavert, der als Freistossschütze zum torgefährlichsten Goalie der Welt avancierte. Oder auch durch Carlos Gamarra, dem an der WM 2006 gegen England nach nur drei Minuten ein Eigentor zum 0:1-Schlussstand unterlief und danach seine Karriere beendete. 2006 schied Paraguay in der Gruppenphase aus; 1998 und 2002 erreichten die Südamerikaner jeweils die Achtelfinals. In Südafrika ist Paraguay bereits zum vierten Mal in Folge an einer Endrunde dabei. Die WM-Qualifikation beendete Paraguay auf Platz drei, einen Punkt hinter Brasilien und punktgleich mit Chile, aber fünf Zähler vor Argentinien. Die starken Resultate in der Qualifikation sorgen nun für grosse Erwartungen in Paraguay. Das Erreichen der Achtelfinals in der Gruppe F sind das Minimalziel. «Alles, was weniger als die Viertelfinals ist, wäre für uns eine Enttäuschung», sagt Manchester-City-Stürmer Roque Santa Cruz, der seine dritte WM bestreitet. Die erste Hürde auf dem Weg dorthin ist ausgerechnet Titelverteidiger Italien. Die Squadra azzurra soll mit einem Dortmunder Sturm geknackt werden: Nelson Valdez und der Neo-Paraguayer Lucas Barrios (siehe auch Text rechts). si >
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