Mitarbeiter stürmen Medienkonferenz
Die Zellstofffabrik Borregaard in Riedholz wird Ende Jahr definitiv geschlossen. Die Ankündigung löste am Montag bei den Betroffenen Wut aus.
Nach einer Spontandemonstration stürmten rund 150 Angestellte die Medienkonferenz in Solothurn.
Die von der Schliessung betroffenen Mitarbeiter warfen Borregaard Arroganz vor und verlangten einen «fairen Sozialplan». Zudem müssten Alternativprojekte ernsthaft geprüft werden. Die Unternehmensleitung hatte vergeblich versucht, die Gewerkschaft Unia und die Arbeiter von der Medienkonferenz fern zu halten.
Borregaard habe mit verschiedenen Interessenten aus dem In- und Ausland Gespräche über den Weiterbetrieb der Fabrik geführt, sagte Verwaltungsratspräsident Jørn Syvertsen. Es habe sich jedoch innerhalb der 30-tägigen Konsultationsfrist keiner bereit erklärt, den Gesamtbetrieb weiterzuführen.
Die Absagen seien vor allem mit der schlechten Ertragslage der Zellstofffabrik und dem limitierten Kostensenkungspotenzial begründet worden. Abgehalten hätten die Investoren aber auch die teils veralteten Anlagen und der hohe Investitionsbedarf.
Weitere Gespräche für drei kleinere Werkteile
Nach dem definitiven Schliessungsentscheid erhalten 339 Mitarbeiter per Ende Oktober die Kündigung. Aufgeschoben werden vorerst die Kündigungen für 75 Angestellte, die in den drei kleineren Produktionseinheiten Hefe, Ethanol und Elektrolyse beschäftigt sind.
Borregaard sei es gelungen, konkrete Interessenten für einen Weiterbetrieb der Hefeproduktion zu finden, sagte Syvertsen. Verhandelt werde mit zwei Firmen aus der Branche sowie einer betriebsinternen Gruppe. Ebenfalls Gespräche geführt würden über die Weiterführung der Ethanolfabrik und der Elektrolyse.
Sozialplan zurückgewiesen
Für die von der Schliessung Betroffenen sei eine Jobbörse eröffnet worden, teilte Borregaard mit. Auch für die Lernenden seien zusammen mit dem Amt für Berufsbildung, Mittel- und Hochschulen erste Massnahmen zur Weitervermittlung ergriffen worden.
Borregaard hatte am 26. September angekündigt, das Werk in Riedholz aus wirtschaftlichen Gründen zu schliessen. Verhandlungen über einen Sozialplan blieben bisher ohne Ergebnis.
Der Vorschlag von Borregaard sei inakzeptabel und an einer Betriebsversammlung am Montagmorgen einstimmig zurückgewiesen worden, teilte die Gewerkschaft Unia mit. Die Angestellten wehrten sich dagegen, dass 40 Arbeitnehmer, die am Alternativprojekt «Hefe Süd» mitarbeiteten, nicht in den Sozialplan eingeschlossen würden.
Zudem verlangt die Gewerkschaft eine Abfindung von mindestens zwei bis drei Monatslöhnen für alle. Borregaard sei jedoch lediglich bereit, durchschnittlich 1,3 Monatslöhne auszurichten, hiess es an der Spontandemonstration in Solothurn.
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