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«Die Auszeichnung mag unerwartet kommen, ist aber nicht unverdient»
«Die Auszeichnung mag unerwartet kommen, ist aber nicht unverdient»
Chantal Desbiolles, Leiterin Ressort Emmental/Oberaargau, zur Verleihung des Wakkerpreises.
Chantal Desbiolles
Der Wuhrplatz: Einst war dieser Platz eine öde Freifläche, die bis 2010 vorwiegend als Park- und Marktplatz genutzt wurde. Mehrere Anläufe waren nötig, bis dass das neue Wahrzeichen Langenthals im September 2011 eingeweiht werden konnte. Das neue Herzstück wurde just noch rechtzeitig in jenem Jahr fertig, als die Stadt ihr 1150-jähriges Bestehen feierte. Die moderne Optik des Wuhrplatzes bot auch im Nachhinein noch Anlass zu kontroversen Diskussionen. Der Säulenbrunnen missfiel einigen, selbst das Stadtparlament wurde in dieser Hinsicht aktiv. Der Pavillon (im Bild) an den Stufen zur Langete wird noch heute spöttisch Perron genannt. Allerdings haben sich die Wogen geglättet – grade so, als wäre die charakteristische Pflästerung, welche Wellenbewegungen vom Brunnen ausgehend symbolisiert, einzig dafür angelegt worden. Heute verbindet der Wuhrplatz die Marktgasse mit dem Mühleareal und hat sich zum Begegnungsort gemausert.
Susanne Keller
Das Mühleareal: Hier steht die historische Mühle mit ihrem barocken Gepräge (Bild) Seite an Seite mit dem schwer sanierungsbedürftigen Turmsilo und Nebenbauten. Der Mühlekomplex wird als schützenswert eingestuft. Im Februar 2014 schloss die Gastronomie in der Alten Mühle. Nachdem sich keine Nachfolge finden liess, wurde das altehrwürdige Haus erst geschlossen, später für Vereine und Parteien wieder zugänglich gemacht. Vorübergehend zog hier während der Renovation des Stadttheaters dessen Betrieb ein, auch ist die Alte Mühle im Zweijahrestakt Heimstätte der Gartenoper, die im Rosengarten dahinter zur Aufführung gebracht wird. Bisher ist es nicht gelungen, einen Nutzungsmix zu finden, der die Alte Mühle nachhaltig belebt. Abklärungen dazu, wie sich das Areal längerfristig angemessen entwickeln soll, sind erneut im Gange.
Susanne Keller
Das Schulzentrum Kreuzfeld: Es besteht aus sechs Bildungsbauten um einen zentralen Platz, gebaut innert eines Jahrhunderts zwischen 1876 und 1995. Auch sie gehen auf die Zeit der Industrialisierung zurück und zeugen vom hohen Stellenwert der öffentlichen Bildung in Langenthal: Kinderkrippe, Primarschule, Sekundarschule, Gewerbeschule und Kaufmännische Schule sowie mehrere Turnhallen sind Teil des Komplexes, der komplett unter Denkmalschutz steht. Aus dem vielteiligen Ensemble sticht das Primarschulhaus Kreuzfeld I hervor: Es trägt eine Uhr.
Susanne Keller
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Langenthal ist in diesem Jahr die schönste Stadt der Schweiz: Diese Botschaft schickt der Wakkerpreis 2019 vom äussersten Zipfel des Kantons Bern in die Schweiz hinaus. Zwar ist sich die Stadt ihres industriellen Erbes und der Pioniertaten der Stadtväter durchaus bewusst. Dieser Heimatstolz birgt aber auch das Risiko, die Vergangenheit zu verklären und daran festzuhalten. Auch baulich.
Die aktuelle Pioniertat der Stadt Langenthal ist nicht im Erhalt des Vorhandenen zu sehen, sondern in dessen Übersetzung in die Neuzeit. Dass Verwandlung nicht in jedem Fall den Geschmack der Masse trifft, zeigt das Beispiel Wuhrplatz: Lange haben sich viele Langenthalerinnen und Langenthaler mit diesem durchgestylten, aber wenig behaglichen Ort schwer getan. Mittlerweile sind die Klagen verstummt.
Die Ehre, die dem Oberaargauer Stedtli zuteil wird, macht der Heimatschutz auch fest am Geschick seiner Behörden, solche Entwicklungen auszuhandeln und voranzutreiben. In zwei Fällen, auf die sich die entscheidende Kommission dabei bezieht, lässt das Ergebnis allerdings noch auf sich warten.
Nach mehreren Jahren und immer wieder neuen Diskussionen hat der Gemeinderat nun einen Strauss an Nutzungsideen für die Alte Mühle, aber nach wie vor keine konkrete und politisch mehrheitsfähige Vision. Und die Ergebnisse der Testplanung für das Areal der Porzellanfabrik werden erst im Februar präsentiert.
Allein: Grosse Lösungen wie die Entwicklung eines ganzen Quartiers auf einer Industriebrache erfordern grossen Aufwand. In Langenthal wird man nicht müde, solche Prozesse anzustossen, auch wenn sie ausgesprochen viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Auszeichnung mag daher unerwartet kommen, sie ist aber nicht unverdient.
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