Premiere für eine gewichtige Lady
Vaporama im Thuner Schadaupark in die Sommersaison. Als besondere Attraktion ist das Modell einer deutschen Dampflok auf seiner Jungfernfahrt zu bestaunen.
Morgen Sonntag dampft das Modell der deutschen Güterzuglokomotive der Baureihe 44 im Thuner Schadaupark. Sie dürfte auf ihrer Jungfernfahrt nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen. Von Grund auf gebaut wurde das Prachtstück in nicht weniger als zwölfjähriger Arbeit von Peter Steiner aus Kiesen unter Mithilfe von drei Kollegen. Das Gewicht des Modells im Massstab 1:7,8 schätzt Steiner auf 350 bis 400 Kilogramm. Aus wie vielen Einzelteilen die Lok zusammengebaut ist, kann er nicht beziffern, ebenso wenig wie die aufgewendeten Stunden. Befeuert wird die Lokomotive mit Anthrazit, der Kohle mit der höchsten Qualität. Das Original, von dem zwischen 1926 und 1949 annähernd 2000 Stück gebaut wurden, wiegt 110 Tonnen und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern. Idee stammt aus Deutschland Wie ist der heute 57-jährige gelernte Töpfer zu seinem Hobby, dem Modellbau, gekommen? «Schon während meiner Schulzeit interessierte ich mich für Modelldampfmaschinen», erzählt Peter Steiner. Daraus ist eine wahre Leidenschaft geworden. Vor knapp 20 Jahren sei er mit Kollegen zusammengekommen, welche bereits Dampfloks gebaut hätten. «1998 auf einer Reise nach Deutschland sahen wir die BR 44 im planmässigen Einsatz», blickt der Modellbauer zurück. Die Lok habe dermassen fasziniert, dass schon auf der Heimreise allen klar gewesen sei: «Die wollen wir nachbauen!» Die aus Deutschland besorgten Originalpläne mit Quer- und Längsschnitten seien in CAD (computerunterstütztes Zeichnen) umgewandelt worden. Wagen für Passagiere Ende der 90er-Jahre schlossen sich die Modellbaufans zur lockeren Vereinigung «VEB Lokomotivbau 7.Oktober» zusammen. Neben Steiner sind Peter Flühmann aus Gurzelen und Lorenz Scherler aus Schwadernau dabei. Später gesellte sich noch Steiners Sohn Michael dazu. «Jeder baut seine eigene Lok, wobei Teamwork grossgeschrieben wird», betont Steiner. So tausche man gegenseitiges Know-how aus oder stelle Bauteile für einen Kollegen her. Die Werkstätte im Einfamilienhaus am Töpferweg 6 in Kiesen steht einem Mechanikerbetrieb kaum nach. Wird es Steiner nicht langweilig, da das Prachtstück nun betriebsbereit ist? Dies verneint er. «Zum einen fehlen noch einige kleinere Bauteile, welche noch hergestellt und montiert werden müssen, und zum anderen wird auch der Unterhalt der Lok Zeit beanspruchen.» Damit aber nicht genug: Steiner hat schon ein weiteres Projekt im Kopf. Als Nächstes will er Güterwagen bauen, welche angehängt werden und Passagiere befördern können. Auf fremden Schienen Die Lok wird aber nicht den ganzen Sommer über durch den Schadaupark dampfen. Aufgrund der bei solchen Modellbahnen üblichen Standardspurweite von 7 Zoll kann sie auch andernorts die Schienen befahren. Peter Steiner will mit seiner gewichtigen Lady weitere Anlagen in der Schweiz und Deutschland besuchen. Hans Koppwww.dampfbahn-schadaupark.ch >
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch