Romantik-Hotel ist verkauft
wengenRené Berthod und Sina Steiner haben ihr Romantikhotel Schönegg verkauft. Der Aargauer Robert Aeschbach und sein deutscher Partner Manuel Forster wollen es im gleichen Stil weiterführen.
Im vergangenen Dezember wurde das Wengener Romantikhotel Schönegg in einem Ranking als zweitbestes 3-Stern-Wintersporthotel der Schweiz bewertet. Das aus einem Dutzend Spezialisten aus der Hotellerie und dem Tourismus bestehende Ratingteam merkte an: «Für Kenner ist das Hotel Schönegg längst die Nummer eins in Wengen.» Und nun haben der 63-jährige René Berthod und seine Lebenspartnerin Sina Steiner ihr 1986 erworbenes Hotel verkauft. Warum? «Wir sind der Meinung, die Zeit dafür sei gekommen, 25 Jahre seien genug», erklärt René Berthod. «Wir können ja nicht mehr besser werden», merkt der ehemalige Spitzenskirennfahrer lächelnd an, «auch im Weltcup waren zweite Ränge meine besten Klassierungen.» Wunschkäufer gefundenWährend 25 Jahren täglich im Einsatz zu stehen, zehre schon an den Kräften, räumt René Berthod ein. Das Hotel verpachten wollten sie nicht. «Es ging uns auch darum, Verantwortung abgeben zu können.» Berthod erwähnt auch die stets zunehmende Bürokratie: «Ich wollte Gastgeber sein, mich um die Gäste kümmern und nicht immer mehr Zeit beim Ausfüllen von irgendwelchen Formularen verbringen.» So wurde Ausschau nach einem Käufer gehalten. Im vergangenen Dezember standen drei ernsthafte Interessenten zur Auswahl: ein Franzose, ein Deutscher und ein Schweizer. Mit dem Schweizer Robert Aeschbach, der in Wengen ein Ferienchalet besitzt und oft in der Schönegg zum Essen einkehrte, fanden Sina Steiner und René Berthod einen Nachfolger, wie sie sich ihn gewünscht hatten. Robert Aeschbach war bisher Direktor des Mutterhauses der international tätigen Unternehmensgruppe Müller Martini (Druckweiterverarbeitungssysteme, formatvariabler Rollenoffsetdruck). «Bis jetzt führte ich rund 500 Mitarbeiter. Mit meinem Wechsel ins Gastgewerbe will ich nun etwas ganz Neues anfangen», erzählt der 56-Jährige. Führen will er das Hotel Schönegg – «eine Perle» – zusammen mit seinem Partner Manuel Forster (36), der in Wengen als Skilehrer tätig war, aber aus einer Münchner Gastgewerbefamilie stammt. In der Zwischenzeit hat der neue Schönegg-Hotelier die Robert Aeschbach Immobilien AG mit Sitz in Aarau gegründet, mit ihm als einzigem Verwaltungsrat. Sie wird Besitzerin des Hotels Schönegg. In nächster Zeit wird sie eine 100-Prozent-Tochter bekommen: eine Betriebs-AG für das Hotel. «Wir haben vor der neuen Aufgabe grossen Respekt», räumt Robert Aeschbach ein. Und Manuel Forster fügt an: «Es ist eine grosse Herausforderung, unsere Vorgänger haben die Latte sehr hoch gesetzt.» Für beide ist klar: «Wir wollen das Hotel so weiterführen, wie es Sina Steiner und René Berthod getan haben.» Sie können dabei auf langjährige Mitarbeiter zählen. Auch Küchenchef Hubert Mayer wird bleiben und mit ihm die 13 Gault-Millau-Punkte. Beratend, sozusagen als Coachs, werden auch Sina Steiner und René Berthod bei Bedarf zur Stelle sein. Robert Aeschbach glaubt an die Zukunft des Tourismusortes Wengen: «Der Ort hat beste Voraussetzungen.» Koch, Skirennfahrer, HotelierRené Berthod ist 1948 in Château-d'Œex geboren und wuchs in Grindelwald auf. Seine Eltern waren im Gastgewerbe tätig, führten unter anderem während 20 Jahren das Hotel Giessbach am Brienzersee. René Berthod lernte in Interlaken und Adelboden Koch. Er war der Erste, der während der Lehre im Sommer mehr arbeiten konnte, um im Winter Zeit für sein grosses Hobby, dass Skirennfahren, zu haben. Er dankte das Entgegenkommen mit der besten Lehrabschlussprüfung im Kanton Bern. Dann waren Skirennen Trumpf (siehe Kasten). Nach Abschluss der Karriere war für René Berthod klar: «Ich wollte ein eigenes Hotel.» Vorerst aber führte er in Bern das Café Shalimar, in dessen Jazzkeller die Wolverines ihre Karriere lancierten. Mit der SCB-Legende Roli Dellsperger zusammen betrieb er zudem die Interview-Bar. «Harmonische Atmosphäre» 1986 kaufte René Berthod dann von Verena Hofmann das Hotel Schönegg in Wengen. 1990 erfolgte der erste grosse Umbau, dem kontinuierlich weitere folgten. Das Schönegg wurde zum Bijou. «Für die einzigartige harmonische Atmosphäre im ganzen Haus war Sina zuständig», lobt René Berthod seine Lebenspartnerin. Das Romantikhotel hat 21 Zimmer mit 40 Betten, einen antiken Saal mit Kaminfeuer, ein Restaurant, ein Stübli mit Bar und eine Gartenterrasse mit 80 Plätzen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste beträgt fünf Nächte. René Berthod und Sina Steiner – die in Zollikofen wohnen werden – übergeben in Wengen einen Betrieb in Topform. Ueli Flück>
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