Luftshow der Flugzeuglegenden
Oldtimer-Flugzeuge und Flugshows: Am Wochenende stand Kestenholz ganz im Zeichen früherer Luftfahrtzeiten.Am Wochenende schlug in Kestenholz manch ein Puls höher, und die Freunde der Kunstfliegerei schauten gebannt Richtung Himmel. In spektakulären Shows wurde hier gezeigt, dass die präsentierten Oldtimerflugzeuge keinesfalls zum verrosteten Eisen gehören. Vom «Morane» über den «Breitling» bis hin zu den 75-jährigen «Bücker»: Alle wurden sie aus den Hangars geholt. Allein ihr Anblick war ein Besuch wert.Doch die Aufmerksamkeit des Publikums galt den Flugkünsten der Piloten. Und diese hatten einiges zu bieten. Da war Marc Mathis mit seiner «P 51 Mustang». «Das ist Musik in unseren Ohren», verkündete der Sprecher, als die Maschine auf das Flugfeld rollte. Das Pfeifen des Ölkühlers vermischte sich mit dem Rattern des Motors. Stechflüge, gefolgt von einem steilen Anstieg auf 1500 Meter Höhe weckten Erinnerungen an Pearl Harbour. Denn in dieser Schlacht wurden solche Maschinen eingesetzt.Bücker im FünferpaketBesondere Aufmerksamkeit erregte auch das ehemalige Flugzeug von Countrysänger John Denver. Die «Christen Eagle » bestach durch ihre Flügelbemalung. Matthias Glutz pilotierte sie auf dem Rücken über die Zuschauer und flog Rolle um Rolle, untermalt mit Airshow-Rauch. Die Gäste jubelten ihm, ihre Käppis schwenkend, zu. Genauso begeistert zeigten sie sich bei der folgenden Präsentation. Fünf «Bücker»-Doppeldecker stiegen zusammen auf, gesteuert von Piloten aus der Region.Dass es überhaupt ein Fliegerfest in Kestenholz gibt, ist auf eine Biertischrunde der «Fun Flyers Gäu» zurückzuführen, wie Mitorganisator Kuno Schaub aus Neuendorf sagt. Die Gruppe hatte die Idee, für ihre Frauen ein Picknick auf einem Flughafen, den es gar nicht gab, durchzuführen. Schnell sei man auf Kestenholz gekommen, so Schaub. Hier betrieb man im zweiten Weltkrieg ein Flugfeld. Schliesslich habe das Bundesamt für Luftfahrt vorgeschlagen, statt eines Picknicks gleich einen Flugtag zu organisieren. «Und weil die Leute so begeistert waren, setzten wir uns irgend einmal wieder am Biertisch zusammen», sagt Schaub.Die Gemeinde und die Landbesitzer machten mit, und die acht Mitglieder des OK’s liessen ihre Beziehungen spielen. Von Öesterreich, Italien, Deutschland und gar Ungarn wurden Maschinen nach Kestenholz geflogen. Zudem reisten Gastpiloten aus den USA an. Es war ein Fest für all jene, die sich für die Geschichte des Flugzeugbaus begeistern lassen, gerne alte Motoren und Chromstahl bestaunen und die Kunstfliegen als Leistungssport betrachten.Ursula Grütter