Spitalplanung in der Region: «Die Situation ist verfahren»
Die Spitalplanung der STS AG in der Region Simmental-Saanenland ist seit über zwei Jahren verfahren. Auch die Berner Regierung sieht es so: Dies teilt sie nach einem Gespräch mit einer Delegation im Obersimmental mit.

Sie reisten ins Obersimmental, um sich die Sorgen der Bevölkerung anzuhören. Am Dienstagabend trafen die drei Regierungsräte Hans-Jürg Käser, Philippe Perrenoud und Barbara Egger-Jenzer im Beinhaus Zweisimmen auf eine Delegation Simmentaler. Mit dabei waren unter anderen Grossrat Hans-Jörg Pfister, Thomas Knutti, Präsident der IG Spitalgruppe Simmental-Saanenland und Vertreter der Gruppierung Starke Wirtschaft Simmental (SWS).
Die drei Berner Räte waren der Einladung von Grossrat Pfister gefolgt, welcher in einem Brief an den Regierungsrat des Kantons Bern die Sorgen der Simmentaler Bevölkerung über die Politik des Kantons zum Ausdruck gebracht hatte. Der Dialog fand unter Ausschluss der Medien statt. Gestern jedoch informierte der Regierungsrat über das Gespräch mit einer Medienmitteilung.
Verfahrene Situation So drehte sich nach Angaben der Regierung ein grosser Teil der offenen Aussprache rund um die Frage der Spitalversorgung in der Region. Beide Seiten betonten gemäss Angaben des Kantons, dass vor 2012 ein Bauprojekt erarbeitet werden müsse. Die Delegation des Regierungsrates versicherte den Vertretern im Simmental, dass sie «rasch möglichst und mit hoher Priorität auch das Gespräch mit den Verantwortlichen aus dem Saanenland sowie dem Verwaltungsrat der STS AG führen werde. Regierungspräsident Hans-Jürg Käser führte auf Anfrage aus: «Aufgrund der heute verfahrenen Situation ist aus Sicht der Regierungsdelegation eine Lösung nur möglich, wenn sich alle Betroffenen mit Unterstützung der Regierung gemeinsam an einen Tisch setzen, um die Versorgungs- und Standortfrage offen zu diskutieren.»
Dialog ohne Versprechen Die Aussprache habe dazu gedient, im Dialog die Probleme zu identifizieren und nach möglichen Lösungen zu suchen, sagte Regierungspräsident Käser. Auf Wunsch der Vertreter des Simmentals wurden nebst der geplanten Spitalschliessung in Zweisimmen, dem dringenden Ausbau der Simmentalstrasse sowie dem geplanten Verkauf des Schlosses Blankenburg und dessen Nutzung als Zeremonie- und Traulokal diskutiert. Bis auf die Zukunft des Schlosses kam es aber gemäss Angaben von Hans-Jörg Pfister gestern zu keinen konkreten Versprechen. Unter der Voraussetzung, dass eine vom Kanton unabhängige Trägerschaft für das Bewirtschaften des historischen Gebäudes gefunden wird, kann das Schloss gemäss Angaben des Kantons allenfalls künftig als Zeremonienlokal ausserhalb der Zivilstandsämter dienen. Die IG Schloss Blankenburg will das Schloss für eine Million Franken kaufen und eine Stiftung gründen (wir haben berichtet). «Damit haben wir schon eine gewisse Zusicherung, dass wir das Schloss kaufen können», freut sich Hans-Jörg Pfister.
Kämpfen für die Zukunft Trotz wenig «Konkretem» ist der Zweisimmer Grossrat mit dem Verlauf des Gesprächs zufrieden: «Uns ist klar, dass die drei Räte nicht im Alleingang handeln oder Versprechen abgeben können. Dies liegt nicht in ihrer Kompetenz. Wir fühlen uns aber ernst genommen. Es ist uns wichtig, dass der Regierungsrat unsere Anliegen im Wortlaut zu hören bekam.»
Der Austausch sei sehr wertvoll gewesen, führte Pfister an und der Regierungsrat habe durchblicken lassen, dass man in Bern die Probleme des Simmentals durchaus wahrnehme. Der Zweisimmer Politiker sagt: «Das Simmental als wirtschaftlicher Raum wurde in den letzten Jahren extrem geschwächt. Wir haben keine öffentlichen Ämter mehr. Ich will aber, dass meine Kinder und Grosskinder in diesem Tal wirtschaftlich überleben können.» Darum sei er auch heute noch bereit, dafür zu kämpfen.
Wie geht es nun weiter? Passend zum Inhalt der Gespräche wurden die drei Regierungsräte am Dienstag mit verschiedenen farbigen Bannern entlang der Simmentalstrasse willkommen geheissen (siehe auch Ausgabe von gestern). Auf einem Banner vor dem Spital Zweisimmen stand beispielsweise «Kein Akutspital in Zweisimmen=Verarmung Simmental», auf einem anderen «Wir Simmentaler haben auch Rechte».
«Wir treffen in der möglichst gleichen Zusammensetzung die STS AG und die Behörden im Saanenland», sagt Hans-Jürg Käser zum weiteren Vorgehen (siehe Kasten rechts). Die dortigen Gemeinden hätten dasselbe Recht wie das Simmental. «Das ist so», bekräftigt Aldo Kropf im Namen der drei Gemeinden Gsteig, Lauenen und Saanen die Aussage Käsers. Als bekannt worden sei, dass der Regierungsrat in die Region komme, hätten die Saaner Gemeinden brieflich mitgeteilt, dass sie von der Schliessung der Traulokale, der Laubegg-Strecke und dem Spitalstandort genau so betroffen seien und angehört werden möchten. Dies sei nun demnächst der Fall.
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