Das «Spiezerli» wurde 1901 als Schraubendampfer erbaut. Mit der Eröffnung der rechtsufrigen Thunerseebahn wurde das Dampfschiff im Winter für Kurse bis Interlaken genutzt und umgebaut. Wegen seiner Form hiess es im Volksmund bald «Glettyse». 1945 wurde es umgebaut, 1951/1952 musste die Dampfmaschine einem Dieselmotor und der Schornstein dem Dieselkamin weichen. 1993/ 1994 folgte der letzte Umbau, nach einer Abschiedsfahrt wurde es 2008 stillgelegt. Zur Rettung und Sanierung des «Spiezerli» startete der Verein «Freunde der Dampfschifffahrt Thuner- und Brienzersee» im Herbst 2010 die Sammelaktion «Rettet das ‹Spiezerli›» und sammelte zu diesem Zweck mehr als 3,3 Millionen Franken. 2012 wurde das Schiff in der BLS-Werft in Thun ausgewassert, erste Sanierungsarbeiten starteten. Nachdem zunächst geplant war, das Schiff mit Dieselmotor zu renovieren, tauchten verschiedene Ideen und Möglichkeiten auf, eine Dampfmaschine einzubauen. Mehr als drei Jahre prüften, untersuchten und evaluierten Dampferfreunde, BLS und Experten – um sich am Ende für die teuerste Variante zu entscheiden: Für das «Spiezerli» wird eine neue Dampfmaschine gebaut. Das bedeutet unter anderem: Die Sanierung verschlingt nicht wie einst angedacht 2,8 Millionen Franken, sondern 4,8 Millionen. Die BLS, welche das Schiff betreiben wird, ist überzeugt, dass es eigenwirtschaftlich betrieben werden kann. Es wird primär als Charterschiff vermietet. Für die Bevölkerung wird die BLS öffentliche Rundfahrten anbieten.maz