Tschäppät & Co. lesen Walser
Mit Lesungen, Diskussionen und Führungen wird ab kommendem Freitag die Robert-Walser-Jahrestagung begangen. Dabei tragen Politiker, Kulturschaffende und ein Bankdirektor Texte des Berner Dichters vor.
«Alle lesen Walser»: So heisst einer von mehreren öffentlichen Anlässen, welche die Robert-Walser-Gesellschaft ab Freitag im Rahmen der Jahrestagung durchführt. Ein Dutzend Prominente aus Politik, Kultur und Wirtschaft lesen am Samstagabend (20 Uhr, im ONO, Stadt Bern, Kramgasse 6) Texte des Berner Dichters. Unter den Walser-Fans befinden sich unter anderen Stadtpräsident Alexander Tschäppät, Gemeinderätin Barbara Hayoz, Rapperin Big Zis, Stadtratspräsident Urs Frieden, Schriftstellerin Ruth Schweikert sowie Jean-Claude Nobili, Direktor der Berner Kantonalbank. Walser und die Kantonalbank sind einander insofern nicht fremd, als der 1878 in Biel geborene Dichter in seiner Geburtsstadt eine Lehre in dieser Institution absolviert hatte. Und die Kantonalbank wiederum hat das vor einem Jahr in Bern eröffnete Walser-Archiv unterstützt. BEKB-Direktor Jean-Claude Nobili: «Ich werde Walsers Geschichte ‹Ein Vormittag› lesen, wo er einen Arbeitstag im Leben eines Bankangestellten auf suffisante Weise schildert.» Privat habe er von Walser allerdings noch nicht sehr viel gelesen. Das geht auch Stadtratspräsident Urs Frieden so. Walsers Stil sage ihm zwar zu, aber er kenne noch lange nicht alles von ihm. «Es ist ein Skandal, dass wir im Literaturgymnasium zwar alles gelesen haben, aber weder von Walser noch von Glauser je einen Ton gehört haben.» Frieden findet es «sehr gut», dass es solche Veranstaltungen wie jene am Wochenende gibt. Er hat für Samstagabend Walsers Geschichte «Das Ende der Welt» zum Vortragen ausgewählt. Im Gegensatz zu Frieden hat Stadtpräsident Tschäppät in seiner Gymerzeit von Walser gehört. «Ich bin aber kein grosser Walser-Leser, das ist mir fast ein wenig zu heavy.» Szenische Lesung Eröffnet werden die Walser-Tage bereits am Freitagabend (20 Uhr, im Puppen Theater): «Robert Walser – eine szenische Lesung» mit Frank Demenga und Karin Wirthner. Am Samstagmorgen um 10.30 Uhr treffen sich die Mitglieder der Walser-Gesellschaft (Gäste sind willkommen) im Schweizerischen Literaturarchiv. Der Nachmittag ist Vorträgen und Gesprächen gewidmet. und ein Spaziergang Am Sonntag führt Walser-Kenner Werner Morlang durch die Stadt, zu Häusern, wo Robert Walser in den 20er-Jahren gewohnt hatte. Der Dichter kam im 1921 erstmals nach Bern und wechselte seine Mansarden bis zu seinem Eintritt 1929 in die Heilanstalt Waldau 15-mal. Treffpunkt für diese Führung: 9.30 Uhr beim Zytglogge-Turm. Unter dem Motto «Nidle und Literatur sind etwas ähnlich Süsses» gibts am Mittag im Restaurant Harmonie eine Bernerplatte (Reservation). Nicht nur die «Harmonie», auch das Walser-Archiv öffnet an diesem Sonntag seine Türen. Interessierte können am Nachmittag das Zentrum an der Marktgasse 45 besichtigen. Urs Wüthrich •www.robertwalser.ch >
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