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In Rot oder in Grün sinken wir wieder zu Tale

Der Vättnerberg, eine wanderbare Terrasse über dem Taminatal, ist eine Sünde wert.

2018-06-15 05:00
Thomas Widmer
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Thomas Widmer@ThomasWidmer1

Von Thomas Widmer (publiziert am Fri, 15 Jun 2018 03:00:24 +0000)

Diese Woche in der Region Taminatal (SG)

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    Vättis, eines der zwei schönen Dorfrestaurants.

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    Eine halbe Gehstunde später: Talstation der Vättnerberg-Seilbahn.

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    Es geht auf den Berg, unten das Taminatal.

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    Hinauf hatten wir die grüne Kabine.

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    Auf dem Vättnerberg.

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    Blick hinüber zum Ausläufer der Calandakette.

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    Die Alp Findels.

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    Von der Alp Findels sieht man die neue Autobrücke bei Pfäfers.

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    Hurra, die Alpleute sind da, also gibt es einen Imbiss.

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    Zwischen Findels und Tritt, unten der flache Teil des Vättnerbergs, wo wir gestartet sind.

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    Kreuz beim Tritt.

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    Der Alpweiler unter uns, den wir gleich passieren, heisst «Hütten».

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    Zurück bei der Bahn-Bergstation.

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    Schon krass, die Fluh, über die wir wieder zu Tale fahren.

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Alle paar Monate mal steht im Supermarkt eine Person. Eine Verkäuferin oder so. Sie streckt einem ein Tablett entgegen mit – zum Beispiel – Schnitzen drauf: «E neui Frucht, möchted Si probiere?» Genauso sehe ich diese Kolumne. Der Vättnerberg hoch über dem Tal der Tamina im St.?Galler Oberland war mir kein Begriff. Ich nahm die Seilbahn hinauf, wanderte, war begeistert.

Und nun schreibe ich die Kolumne und hoffe, dass viele Leute Lust haben, den Vättnerberg zu testen, der übrigens eher eine Terrasse ist. Man muss ihn probieren.

Leider hält das Postauto nicht

Das Postauto vom Bahnhof Bad Ragaz nach Vättis bedient die Seilbahn nicht. Wir müssen von Vättis 35 Minuten auf dem Wanderweg Richtung Valens retour laufen.

Nun fahren wir entweder rot oder grün. Rot: Das ist die klassische Kleinkabine. Abwechselnd dazu verkehrt in Grün ein grösseres Vehikel, in dem man auch Tiere und Alpwaren transportieren kann. 625 Höhenmeter legt die Bahn zurück bei nur einer Stütze, wir gondeln über eine nackte Felsfluh.

Auch auf den Muntaluna könnten wir

Oben finden wir eine weite Weidefläche vor, die sich gegen Norden zur Steilhalde krümmt. Den Gipfel darüber, den Muntaluna, 2421 Meter, können wir von der Bergstation aus in gut viereinhalb Stunden hin und retour ersteigen. Diese Tour ist freilich anstrengend, und wir wollen den Vättnerberg vielleicht wirklich vorerst ein wenig kennenlernen, ohne uns grad zu übertun; möglicherweise haben wir Kinder dabei, die sich auf kürzerer Strecke wohler fühlen.

Für sie ist die Variante gut, die ich hier vorschlage: Von der Bergstation auf dem ausgeschilderten Weg sanft aufwärts zur Alp Findels. An einer Stelle zieht sich der breite Fahrweg einem Tobel entlang, aufpassen! Dann die Alp, von der wir ins Rheintal hinab sehen; vor Augen haben wir auch die neue Autobrücke zwischen Pfäfers und Valens über die Taminaschlucht. Über diese Brücke kamen wir mit dem Postauto.

Salsiz! Meringue!

Auf Findels können wir uns draussen hinsetzen. Die Alpleute haben viel zu tun, wenn sie aber da sind, servieren sie gern zum Beispiel einen Salsiz oder eine Meringue. Weiter oben wäre auch die Alp Heubödeli mit ihren Tieren ein Ziel. Nachdem 2015 Wölfe Ziegen gerissen hatten, verkleinerte der Alpmeister die Herde, so dass er sie besser überblickt. Auch hält er jetzt Yaks. Grunz!

Doch zurück zu unserer gemächlichen Hauptvariante: Wir nehmen ab Findels die einigermassen horizontal verlaufende, nicht-signalisierte Querverbindung zum Tritt; auf der Karte ist sie als gestrichelte Linie eingezeichnet. Beim Tritt steigen wir bis zum Kreuz und linsen direkt in den Gruselschlund des Radeinbachs. Der Rest ist leicht, via die putzige Hüttenballung namens «Hütten» steigen wir wieder ab zur Seilbahn.

Wie von Hodler gemalt

Knapp zwei Stunden hat die Wanderung gedauert. Wer von Findels auch zum Heubödeli ging und retour, brauchte zwei Stunden mehr. Erwähnt gehört zum Schluss erstens, dass der Vättnerberg Weitsicht bietet; und die Calandaflanke gegenüber wirkt so kraftvoll wie von Hodler gemalt. Und dass der Vättnerberg zweitens eine Walsersiedlung ist, die bis ins 18. Jahrhundert ganzjährig bewohnt war. Nachher nicht mehr, weswegen es keine Strasse hinauf gibt.

Mit der Bahn sinken wir wieder zu Tale, in Rot oder in Grün. Der Retourweg unten nach Vättis sollte hernach kein Problem sein: zwei gute Wirtschaften warten dort. Man probiere ihn aus, den aparten Vättnerberg!

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Route: Vättis – Vättnerberg, Talstation – Bergstation – Alp Findels – unsignalisierter, aber gut sichtbarer, auf der Karte eingezeichneter Querpfad zum Tritt – Tritt– Hütten – Bergstation. Unten wieder zu Fuss nach Vättis.

Wanderzeit: 3 Stunden, Vättis – Talstation Seilbahn am Anfang und Talstation Seilbahn – Vättis am Schluss inbegriffen.

Höhendifferenz: Je 300 Meter auf- und abwärts auf dem Berg.

Wanderkarte: 247 T Sardona, 1:50’000.

Seilbahn Vättnerberg:Der Fahrplan ist nicht allzu dicht und variiert je nach Zeit in der Warmsaison, Extrafahrten sind möglich.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Charakter: Easy, apart und ungeheuer aussichtsreich. Leichte Bergschuhe braucht es aber schon. Ausbaufähig, siehe Text, wenn man auf den Muntaluna steigt oder auch nur zum Heubödeli.

Höhepunkte: Vättis, immer wieder! Die Wahnsinnsfluh, über die die Seilbahn steigt und sinkt. Der Tiefblick von der Alp Findels zur neuen Autobrücke bei Pfäfers. Der schöne Hüttenweiler Hütten.

Kinder: Keine Probleme. Vorsicht beim Anmarsch vor der Alp Findels! Und auch beim Tritt klafft ein Abgrund. An beiden Orten sind die Wege aber strässchenbreit.

Hund: Gute Sache.

Einkehr: In Vättis. Auf Findels, wenn die Alpleute da sind. Hier kann man auch Alpkäse und andere Dinge kaufen.

Wanderblog: Täglich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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2018-06-15 05:00
Thomas Widmer