Royale Geschenke statt lauter Worte
Witziges und Bedenkenswertes zum Start: Sandra Rupp (SP) wurde zur neuen Thuner Stadtratspräsidentin gewählt. Sie mahnte, das Jahr vor dem Wahljahr 2018 zu nutzen, um Gemeinsamkeiten zu finden. Und sie sorgte mit originellen Geschenken für Gelächter.

Alles andere als ruppig. Bedacht. Keine, die Phrasen drischt. Und eine, die ohne Lautsprecher an die Spitze Thuns gelangt. So charakterisierte das «Thuner Tagblatt» die designierte Stadtratspräsidentin Sandra Rupp. Gewählt wurde sie am Freitag vom Parlament einstimmig – und danach markierte die 49-jährige SP-Politikerin erwartungsgemäss nicht mit markigen und lauten Worten Präsenz.
Sie sagte zu ihrem Vorgänger Matthias Wiedmer (SVP): «Du hast dir gewünscht, dass ich deine Verabschiedung kurz und bündig mache. Das passt zu dir, du bist kein Politiker, der die grosse Show sucht.» Eine Aussage, die ebenso zu ihr selber passt.
Inhalt statt Show
Zu sagen hatte Sandra Rupp aber einiges. Zum Beispiel zum Thema Integration. In der Politik bedeute dies, «sich für ein stärkeres politisches Zusammenwachsen einzusetzen». Im Stadtrat vertreten seien 40 sehr unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Haltungen und Werten, viele Männer und «immer noch zu wenig Frauen».
Das Parlament sei zudem eher konservativ als progressiv, stellte Rupp fest. Und sie rief dazu auf, das Jahr vor dem Wahljahr 2018 zu nutzen: «Dazu, einander zuzuhören, Gemeinsamkeiten zu finden, ab und zu die Perspektive zu wechseln, den Schwerpunkt auf den Inhalt und nicht auf die Show zu legen.»
Drei Haselnüsse für Wiedmer
Humor dürfe allerdings durchaus auch Platz haben im Rat, hatte Sandra Rupp im Vorfeld der Sitzung gesagt. Und tatsächlich hatte sie die Lacher bald auf ihrer Seite. Mit ihrem Vorgänger Matthias Wiedmer habe sie parteibedingt eher wenig Gemeinsamkeiten – «was uns verbindet, ist die Liebe zu einem Film». Nämlich zum Märchenklassiker «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel».
Und so schenkte die SP-Politikerin ihrem SVP-Vorgänger drei Haselnüsse. Und sagte: «Wer weiss, vielleicht werden sie auch dir drei Wünsche erfüllen.» Allerdings hoffe sie, dass er dabei nicht dasselbe erhalte, wie Aschenbrödel im Film – nämlich ein Ballkleid, ein Jägerkostüm und ein Hochzeitskleid.
«Wäre Thun eine Monarchie, wärst du König gewesen», fuhr Rupp fort. Und um Wiedmer die Rückkehr in den nicht royalen Alltag zu erleichtern, beschenkte sie ihn weiter mit einer Papierkrone, Prinzenrollen-Biscuits, einer Zeitschrift «Adel exklusiv» und einem königlichen Gutschein – von Burger King.
«Nicht allzu ruppig»
Bevor die erste Parlamentszusammenkunft im Jahr 2017 mit weiteren Wahlen fortgesetzt wurde, verriet Sandra Rupp noch, wie sie die Sitzungen in den kommenden Monaten zu leiten gedenkt: «Nicht allzu ruppig, bedacht, ohne Phrasendrescherei und ohne Lautsprecher.»
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