
Die Richtung stimmt wieder. Nach drei Jahren mit steigenden Werten haben die Neuwagen letztes Jahr deutlich weniger CO₂ als 2019 ausgestossen: 124 Gramm pro Kilometer statt 138. Nicht zufällig: Autos mit alternativem Antrieb sind so gefragt wie noch nie.
Zwar hat die Branche das verschärfte Klimaziel von 95 Gramm, das seit 2020 gilt, deutlich verpasst und muss deshalb rekordhohe Bussen zwischen 100 und 200 Millionen Franken bezahlen. Allerdings markiert das Jahr 2020 den tiefsten CO₂-Ausstoss der Schweizer Neuwagenflotte überhaupt, auch war die CO₂-Reduktion binnen eines Jahres noch nie so stark.
Die Politik muss die Rahmenbedingungen so setzen, dass der Umstieg auf ein Elektroauto ohne weiteres möglich ist.
Die beiden Rekorde zeigen: Die Importeure können sich an die neue Vorgabe anpassen – allerdings noch zu wenig schnell. Allein sie dafür verantwortlich zu machen, wäre aber falsch. In der Verpflichtung steht auch die Politik. Sie muss die Rahmenbedingungen so setzen, dass der Umstieg auf ein Elektroauto ohne weiteres möglich ist – nicht nur für Hausbesitzer, die eine Ladestation selber installieren können, sondern auch für Mieter, also die Mehrheit der Bevölkerung. Das CO₂-Gesetz, das am 13. Juni zur Abstimmung kommt, fördert den Bau solcher E-Säulen in Wohnsiedlungen und Mehrfamilienhäusern. Dass die Autolobby das Gesetz erbittert bekämpft, mutet vor diesem Hintergrund grotesk an.
Gefordert sind aber auch die Städte und Gemeinden: Sie müssen den Ausbau der Ladestationen auf öffentlichen Parkplätzen forcieren. Der Effort ist bislang weitgehend ausgeblieben – nicht zuletzt, weil in den rot-grünen Milieus von Städten wie Zürich jedes Auto als eines zu viel gilt, selbst mit Alternativantrieb. Das muss sich ändern. Ansonsten wird es viel zu lange dauern, bis die 4,7 Millionen Personenwagen in der Schweiz elektrisch unterwegs sind.
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Kommentar zum CO₂-Ausstoss von Autos – Schärferes Klimaziel allein genügt nicht
Die Autobranche hat den CO₂-Ausstoss der Neuwagen senken können. In der Pflicht steht aber nicht nur sie.