Schon bald ohne Schlaglöcher
Auch ein knappes Resultat ist ein klares: Die Gemeinde Vechigen sagt mit 66 Stimmen Differenz Ja zur Sanierung der Lauterbachstrasse. Die Befürworter zitterten bis zum Schluss. Das unterlegene Referendumskomitee ist erstaunt.
SP-Präsident Manuel Flückiger hatte in der Abstimmung zur Lauterbachstrasse mit einem eindeutigen Nein gerechnet. Stattdessen sprachen sich die Vechiger mit 699 zu 633 Stimmen knapp für die Sanierung der Strasse aus – und bestätigten damit einen Entscheid, den die Gemeindeversammlung im Dezember gefällt hatte. Nun wird die Strasse für 1,78 Millionen Franken saniert, und die Grundeigentümerbeiträge werden auf 10 bis 20 Prozent festgelegt. «Besser mobilisiert» Gegen den Beschluss der Gemeindeversammlung hatten SP, FDP und EVP das Referendum ergriffen. 620 Unterschriften sammelten Manuel Flückiger und seine Mitstreiter, obschon sie nur 171 gebraucht hätten. Kein Wunder also, dass das Referendumskomitee zuversichtlich war. «Ich bin erstaunt über den Beschluss. Aber wir müssen ihn akzeptieren», sagt Flückiger. Das Komitee holte bei der Abstimmung bloss 13 Stimmen mehr als bei der Unterschriftensammlung. «Wir werden uns die Frage stellen müssen, ob wir uns zu sicher fühlten», so Flückiger. Nachdem das Referendum zustande gekommen war, weibelte das Komitee nicht mehr mit Plakaten oder Flyern für sein Anliegen. Das Resultat zeige, «dass ländliche Regionen besser mobilisieren können als Talgebiete», sagt Flückiger. Die Strasse hatte sich zum Zankapfel zwischen dem bernorientierten Ortsteil Boll und dem ländlich geprägten Utzigen entwickelt. So hatten die von der Sanierung betroffenen Utziger an der Gemeindeversammlung erreicht, dass die Grundeigentümerbeiträge von 30 bis 40 auf 10 bis 20 Prozent gesenkt wurden. Insbesondere gegen diese Senkung richtete sich das Referendum. «Schlechtes Vorzeichen» Manuel Flückiger betrachtet den Entscheid als «schlechtes Vorzeichen». «Wir haben viele Strassen, die in nächster Zeit saniert werden müssen.» Er befürchtet, dass sich die dann betroffenen Eigentümer auf die Beitragsansätze der Lauterbachstrasse-Anwohner berufen werden. Ausserdem: «Dieses Projekt legt einen hohen Standard vor für eine Strasse, die ausserhalb des Siedlungszentrums liegt.» «Wir konnten überzeugen» Alles andere als sicher war sich Christian Amacher, ob er nach der Abstimmung erfreut oder betrübt sein würde. «Ich habe schon ein wenig gezittert», sagt das Mitglied der Interessengemeinschaft (IG) Lauterbachstrasse. Die IG der betroffenen Anwohner setzte sich mit Flugblättern für ein Ja ein und ist froh über den Ausgang. «Uns wurde vorgeworfen, wir hätten die Gemeindeversammlung manipuliert», sagt Amacher. «Jetzt ist klar, dass wir mit unserer Argumentation auch noch andere Bürger überzeugen konnten.» Auf der Strasse herrsche viel Durchgangsverkehr, und die ständigen Flickarbeiten kämen teuer zu stehen, so die IG. Amacher wünscht sich, dass Betroffene künftig früher in Projekte einbezogen und besser informiert würden. Und: «In Vechigen gibt es Probleme, die wir gemeinsam lösen müssen. Ich hoffe, dass wir künftig zusammenstehen und diese Probleme anpacken, anstatt gegeneinander zu kämpfen.» Nächstes Jahr sanieren Froh über den Ausgang der Abstimmung ist Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP). «Nun können wir die Sanierung umsetzen und müssen nicht ein neues Projekt aufziehen.» Die mit 40 Prozent hohe Stimmbeteiligung und die 633 Nein-Stimmen seien aber ein klares Signal: «Wir müssen gut darauf achtgeben, wie wir unser Geld ausgeben. Viele Leute stehen neuen Ausgaben und unserer Finanzlage kritisch gegenüber.» Der Gemeinderat wolle nun nicht einfach weiterfahren, als wäre beim Geschäft Lauterbachstrasse nichts passiert. «Wir werden überprüfen, ob es möglich ist, irgendwo Geld zu sparen», sagt Schilt. Darauf werde man auch beim Vergeben der Arbeiten achten. Wenn möglich sollen erste Arbeiten bereits dieses Jahr ausgeführt werden. Schilt rechnet damit, dass die Strasse nächstes Jahr saniert wird. Sandra RutschiResultat: 699 Ja-Stimmen (52,5 Prozent); 633 Nein-Stimmen (47,5 Prozent); Stimmbeteiligung: 40,2 Prozent. >
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