Der Kampf fürs Frauenstimmrecht«Ich hatte so eine Wut auf all diese Männer mit Bäuchen und Hüten»
1971 waren sie zwischen 17 und 44 Jahre alt. Sechs Bernerinnen über Wutanfälle von damals, Vorträge bei Bauern und unterschiedliche Meinungen.

«Wenn man so dafür gekämpft hat, dann nutzt man dieses Recht auch»

Hanne Weibel (94), Oberhofen: «Was hatten wir vom Frauenstimmrechtsverein für eine Freude! Nach dem Ja hatten wir in Thun ein Festessen im Hotel Freienhof. Am nächsten Tag wäre eine Schifffahrt geplant gewesen, doch mehr als die Hälfte war krank – wohl, weil die Erdbeeren zum Dessert nicht mehr gut waren.
Ich hatte Vorträge gehalten, die freisinnige Frauengruppe in Thun gegründet und war 1960 deren erste Präsidentin – ich machte damals, was man als Frau politisch machen konnte. Obwohl ich am Anfang, etwa als wir während der Kriegsjahre im Gymnasium über das Frauenstimmrecht sprachen, noch gleichgültig war. Meine Eltern hingegen waren immer dafür, auch mein Mann. Er war in der Politik, in der FDP, und setzte sich dafür ein, dass auch Frauen Ämter bekleiden dürfen.