Snowdens Vater bedankt sich bei Putin
Der Vater des US-Enthüllers Edward Snowden ist für ein Treffen nach Russland gereist. Sein Sohn werde nicht in die USA zurückkehren, sagt er am Flughafen in Moskau.

Der Vater des von den USA gesuchten Computerexperten Edward Snowden hat den russischen Behörden seinen Dank für die Aufnahme seines Sohnes ausgesprochen. Lon Snowden landete heute Morgen auf dem Scheremetjewo-Flughafen, wo sein Sohn im Sommer mehr als einen Monat lang im Transitbereich festgesessen hatte, bevor Russland ihm vorübergehendes Asyl gewährte.
Dafür sei er dem Land und Präsident Wladimir Putin «extrem dankbar», sagte Snowdens Vater. Sein Sohn, der zuletzt als Auftragnehmer für den US-Geheimdienst NSA arbeitete, hatte den Zeitungen «Washington Post» und «Guardian» im Juni Informationen über umfangreiche Überwachungsprogramme zugespielt, mit denen die NSA und andere Geheimdienste massenhaft Telefonate und E-Mails überwachen. Wegen der Enthüllungen wird der 30-Jährige von den USA per Haftbefehl gesucht.
«Ich habe wirklich keine Ahnung, was er vorhat»
Nach seiner Flucht aus den Vereinigten Staaten hatte Snowden sich in Hongkong aufgehalten, bevor er mit einem ungültigen Reisepass nach Moskau flog. Dort sass er wochenlang im Transitbereich fest, bevor ihm Russlands Regierung im August für ein Jahr Asyl gewährte.
Er sei nach Moskau gekommen, um mehr über die Lebensumstände, den Gesundheitszustand und juristische Möglichkeiten seines Sohnes zu erfahren, sagte Lon Snowden. «Wenn sich die Gelegenheit bietet, hoffe ich natürlich, dass ich die Möglichkeit bekomme, meinen Sohn zu sehen.» Seit Monaten habe er keinen Kontakt mit ihm gehabt: «Ich habe wirklich keine Ahnung, was er vorhat.»
«Ich hoffe, dass er hier bleibt», sagte Snowdens Vater später dem staatlichen Fernsehsender Rossija 24 über seinen Sohn. Jedenfalls sei er «froh, dass er vorübergehendes Asyl erhalten hat». Zugleich beharrte Lon Snowden darauf, dass sein Sohn weder ein Verräter noch Spion sei, wie es ihm Landsleute vorwerfen. Ob der Gesuchte überhaupt jemals in seine Heimat zurückkehre, halte er für fraglich.
Von vier oder fünf Autos verfolgt
Seitdem Edward Snowden am 1. August den Moskauer Flughafen verliess, wurde er nicht in der Öffentlichkeit gesichtet. Nach Angaben seines Kreml-treuen Anwalts Kutscherena lebt er an einem geheimem Ort und versteckt sich aus Furcht, von den USA gejagt zu werden. Kutscherena berichtete, bei seiner Fahrt mit Snowdens Vater vom Flughafen in die Stadt sei er von «vier oder fünf Autos» verfolgt worden. Dies sei «ziemlich beunruhigend».
Der in Rio de Janeiro lebende «Guardian»-Journalist Glenn Greenwald kündigte derweil neue Enthüllungen auf der Basis der von Snowden gelieferten Dokumente an. Er werde seine Veröffentlichungen fortsetzen, bis er alle Materialien ausgeschöpft habe.
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