SchlageretteSo ist das Leben, Giovanni Zarrella
Unsere Autorin mag das Cover-Album des italienischen Moderators und Sängers sehr. Nur mit der Übertragung von «Live Is Life» kann sie sich nicht anfreunden.

Vielleicht hängt es mit meinem Jahrgang zusammen: 1974. Als «Live Is Life» in meinem Primarschulzimmer rauf und runter lief und ich versuchte, den Song möglichst sauber auf Kassette aufzunehmen, war ich 10. Ich entdeckte gerade die Musik, klebte meinen ersten «Bravo»-Starschnitt zusammen, und überhaupt war alles in meinem Leben sehr emotional. Folglich liess mich der Hit nicht kalt, im Gegenteil. Ich hatte mein Herz verloren. Obwohl ich damals schon, ich schwörs!, ahnte, dass der Text nicht viel taugte. Genau deshalb konnte ich ja mitgrölen, nana nananaa!
Fast 40 Jahre später tritt Giovanni Zarrella (Jahrgang 78) auf den Plan. Er wurde mit der Retortenband Bro’Sis (zusammen mit, unter anderen, Ross Antony) bekannt und ist seit ihrer Auflösung Schlagersänger und Moderator. Und zwar einer, der bei jeder Hundsverlochete mitmacht, schalten Sie einfach das deutsche Fernsehen ein, manchmal ist auch seine Frau Jana Ina dabei.
Aktuell moderiert er «Heimliche Helden», eine schöne, aber arg auf Tränendrüsen ausgerichtete Realitysoap. Darin erlernen Menschen eine Fähigkeit (Kochen, Schwimmen, Klavierspielen), um einem Mitmenschen eine Freude zu machen. Es menschelt sehr, und man spürt den Rhythmus des Lebens, ganz Giovanni-Zarrella-like: «Sento il ritmo della vita», singt er ja. Es ist ein Auszug aus seiner Version von Opus’ «Live Is Life» aus dem Jahr 1984. Es irritiert mich so! Meine Kindheit als Italo-Pop-Version? Mit noch stupiderem Text als das Original (doch, das ist möglich, bei Zarrella besteht der Song hauptsächlich aus der Zeile «Bella, ciao, na, na, na, na, na»)? Ach.
Nicht dass wir uns falsch verstehen: Ich liebe das Album, und nicht nur ich: Mitte April sauste es auf Platz 2 der Schweizer Album-Charts, hinter «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert – Volume 2». Giovanni Zarrella bearbeitet auf seinem Album die jüngere deutsche Musikgeschichte, das heisst, er überträgt Pop- und Schlagerhits ins Italienische. Scheints sind alles persönliche Favoriten von ihm.
Nun, mein Favorit ist ganz klar «Basta! Basta! (Ich will immer wieder dieses Fieber spür’n)». Das hat einerseits damit zu tun, dass das Original, ein Helene-Fischer-Liedli, mir nie gefallen hat, in der Italo-Dance-Version aber irgendwie schon. Andererseits natürlich damit, dass es 2009 erschienen ist. Da war ich emotional gerade sehr stabil.
Das neue Album von Giovanni Zarrella, «Ciao!», ist am 9. April erschienen.
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