Viel Lärm um verordnete Funkstille
Die neue Regelung in der Formel 1 sorgt schon vor dem ersten Training in Singapur für viel Verwirrung. Die FIA muss die Massnahme revidieren.
Zurück auf Startfeld eins – die Idee der FIA ging gründlich in die Hose. Fünf Stunden vor dem ersten freien Training in Singapur muss der Automobil-Weltverband das neu eingeführte Funkverbot wieder zurückziehen – zumindest die wesentlichen Änderungen gelten nicht mehr. Taktische Ratschläge an die Piloten sollen zwar verboten bleiben, sicherheitstechnische Absprachen über die Einstellungen am Lenkrad sind aber weiterhin erlaubt.
Auf Druck diverser Teams muss FIA-Rennleiter Charlie Whiting seine ursprüngliche Vorstellung vom Funkverhalten zwischen Rennstall und Pilot auf die kommende Saison verschieben. Der grösste Protest kam vonseiten des Rennstalls Williams, der reklamierte, dass die Neuerung nicht umgehend auf die Software am Lenkrad adaptiert werden könne. Es ist also weiterhin erlaubt, beispielsweise die Bremsbalance des Autos auf der Strecke zu verstellen. Fordern die Ingenieure ihren Piloten aber mehrmals und punktuell vor oder nach bestimmten Kurven dazu auf, wird die FIA einschreiten.
Hamilton unterstreicht Favoritenrolle von Mercedes
Trotz der Turbulenzen verlief das freie Training reibungslos. Lewis Hamilton fuhr im Mercedes die beste Rundenzeit. Der Engländer klassierte sich vor Fernando Alonso im Ferrari. Dass einer der beiden Mercedes-Fahrer das Klassement auch nach den ersten Vergleichen auf dem Stadtkurs in Singapur anführen würde, war erwartet worden. Eher überraschend kamen die starken Auftritte von Alonso. Der Spanier, der in der zweiten Session lediglich 13 Hundertstel auf Hamilton einbüsste, war zum Auftakt des Nacht-Spektakels im Stadtstaat sogar einen Tick schneller gewesen als Hamilton und dessen Teamkollege Nico Rosberg.
Alonso war mit besten Erinnerungen nach Südostasien gereist. Der Asturier wurde in Singapur schon zweimal als Sieger abgewinkt - bei der Premiere 2008 und 2010. Dem ersten Triumph hatte der Makel angehaftet, dass Alonso von einem Selbstunfall seines damaligen Teamkollegen bei Renault, Nelson Piquet, profitiert hatte. Der Brasilianer hatte den Zwischenfall auf Geheiss von Teamchef Flavio Briatore inszeniert.
Den Beweis, dass die Streckencharakteristik in Singapur dem Red Bull besser fügt als Kurse, auf denen vor allem die Kraft des Antriebs zum Tragen kommt, erbrachten Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel gleichermassen. Der Australier belegte die Plätze 5 und 3, der Weltmeister die Plätze 4 und 5. Dass Vettel im zweiten Training überhaupt mit dabei sein konnte, verdankte er einem Sondereffort seiner Crew. Ein Motorschaden am Ende der ersten Session hatte einen Wechsel des Aggregats erfordert. Normalerweise nehmen diese Arbeiten rund vier Stunden in Anspruch. Die Red-Bull-Leute schafften dies in gut dreieinhalb Stunden.
Vettel, der die letzten drei Grands Prix von Singapur gewonnen hatte, musste zwar bis in die letzte Phase des zweiten Trainings zuwarten. Doch weiterer Ärger blieb ihm erspart. Im Red Bull mit dem Deutschen, der in den Grands Prix mit dem fünften Motor unterwegs ist, war ein Aggregat eingebaut, das in den Rennen nicht eingesetzt wird. Vettel wird also auch in Singapur mit Motor Nummer 5 an den Start gehen. Die Verwendung eines sechsten Antriebs hätte in der Startaufstellung die Rückversetzung um zehn Plätze zur Folge gehabt.
Sauber erneut schwach
Die Fahrer des Teams Sauber, die für das Rennen in Singapur aufgrund der Streckencharakteristik verbesserte Perspektiven sehen, fanden sich nach beiden Trainings in den hinteren Regionen der Rangliste wieder. Esteban Gutierrez, der in der ersten Einheit wegen eines Elektronikproblems im Hybridbereich den Grossteil der zur Verfügung stehenden Zeit nicht nutzen konnte, belegte zweimal Platz 16, Adrian Sutil die Plätze 17 und 15.
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