Tony Blair kuscht und sagt Signierstunde ab
Der ehemalige britische Premier wollte am Mittwoch seine Autobiographie in London vorstellen. Doch nun hat Tony Blair den Termin abgeblasen. Die Begründung ist fadenscheinig.
Er wolle «der Öffentlichkeit keine Unannehmlichkeiten durch die unvermeidbaren Scherereien mit Demonstranten» bereiten, sagte der langjährige Vorsitzende der Labour-Party. Seine Autobiografie «A Journey» – die deutsche Ausgabe trägt den Titel «Mein Weg» – sollte am Mittwoch in einem Buchladen in der Innenstadt der Millionenmetropole vorgestellt werden.
Die Londoner Polizei hätte sicherlich wie immer hervorragende Arbeit geleistet, erklärte Blair. Er wolle aber wegen einer einfachen Autogrammstunde keine Umstände bereiten. Zuvor hatte Blair im britischen Fernsehsender ITV gesagt, die Signierstunde könne zu unnötigen Kosten und einem erhöhten Arbeitsaufwand für die Polizei führen. Zudem befürchtete er Ärger während seines Auftritts durch die britische Rechtspartei. «Es ist offen gestanden schon auch traurig,» sagte Blair.
Mit Schuhen und Eiern beworfen
Wenn Buchkäufer ein Autogramm in ihrer Ausgabe haben wollten, sollten sie von Demonstranten nicht mit Körpereinsatz daran gehindert werden. Der Geschäftsleiter des Waterstone-Buchladens bedauerte die Absage der Signierstunde. Wegen der zu erwartenden Aktionen einer Minderheit könnten seine Kunden jetzt nicht den Mann treffen, der drei Mal zum Premierminister gewählt wurde und dessen Autobiografie einen so reissenden Absatz finde wie keine zuvor. Am Samstag war Blair bei der ersten Signierstunde für seine Memoiren in der irischen Hauptstadt Dublin von Kriegsgegnern mit Schuhen und Eiern beworfen worden.
In dem Buch verteidigt der einstige Regierungschef unter anderem seine Entscheidung für den Einmarsch der Briten im Irak im Jahr 2003. Blair hat für «A Journey» einen Vorschuss in Höhe von vier Millionen Pfund (4,8 Millionen Euro) erhalten. Das Buch ist in Grossbritannien der meist verkaufte Titel beim Internethändler Amazon und in den USA unter den Top Ten. Alle Einnahmen aus dem Verkauf spendet Blair an eine Wohltätigkeitsorganisation zugunsten verletzter Soldaten. Beim sozialen Netzwerk Facebook rief eine Gruppe dazu auf, Blairs Memoiren in den Buchläden heimlich in die Regale der Krimiabteilung zu stellen. Die Seite hat bereits 7.000 Anhänger.
dapd/jak/bru
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