Ueli Maurers Appell zur freiheitlichen Schweiz
Am Donnerstagabend hielt Bundesrat Ueli Maurer in Lützelflüh seiner 1. August-Rede. Darin rief er zur Besinnung auf die Prinzipien auf, welche die Schweiz stark gemacht haben.
Bundesrat Ueli Maurer trat am Donnerstagabend an der vorgezogenen Bundesfeier im bernischen Lützelflüh ans Rednerpult. Der erste sonnige Abend seit den niederschlagsreichen Tagen lockte mehr als 300 Festbesucher zur Kulturmühle, wo früher mit der Wasserkraft der Emme Korn gemahlen wurde.
Der Zürcher Bundesrat erklärte, er habe schon lange nach Lützelflüh kommen wollen. Als passionierter Velofahrer sei er von Bundesbern aus viel im hügeligen Emmental unterwegs und schätze den hohen Erholungswert der schönen Landschaft.
Wegen der Mühle sei ihm Lützelflüh auch schon als kleines Kind ein Begriff gewesen, weil er jeden Morgen Haferflocken gegessen habe, sagte Maurer unter dem Gelächter des Publikums.
Später sei für ihn Lützelflüh dann zum Inbegriff für die Erzählungen von Jeremias Gotthelf geworden, «einem der bedeutendsten Schriftsteller dieses Landes».
Von Gotthelf zu Spitteler
In seiner 1. August-Rede blendete der Bundesrat hundert Jahre zurück, als Carl Spitteler 1914 - nach Ausbruch des ersten Weltkrieges - vor der helvetischen Gesellschaft für die absolute Neutralität der Schweiz plädiert hatte. Die Rede des späteren Literatur-Nobelpreisträgers sei auch heute noch von grösster politischer Aktualität, sagte Maurer.
«Unser Schweizer Standpunkt» sei ein zeitloses Dokument zur schweizerischen Einigkeit, Unabhängigkeit und zur Neutralität, verbunden mit dem Appell «an unsere traditionellen Werte wie Bescheidenheit, Demut, Dankbarkeit, Respekt vor den andern - aber auch getragen von einem Glauben an uns selbst».
Spitteler habe seinen Landsleuten vor hundert Jahren ins Gewissen geredet, was dringend nötig gewesen sei: «Denn mit einer blinden Begeisterung für fremde Macht und fremde Grösse wächst damals auch eine gefährliche Geringschätzung für das eigene Land, für den neutralen Kleinstaat Schweiz.»
Neutralität erfordert Distanz
Auch heute stehe die Schweiz unter Druck benachbarter und eigentlich befreundeter Staaten sowie internationaler Organisationen. «Immer wieder werden unsere Eigenheiten kritisiert, im Visier ist unsere von Volk und Volksvertretern demokratisch beschlossene Gesetzgebung.»
Diese Entwicklung sei so weit gediehen, dass demokratische Entscheide bei Politikern im Ausland zu harschen Reaktionen führen könnten - «manchmal direkt als Drohung formuliert, manchmal als guter Ratschlag getarnt».
Die eigenständige Position der Schweiz erfordere aber eine gewisse Zurückhaltung und Distanz. Dieser Abstand zu den Mächtigen und zur Machtpolitik trage zum guten Ruf unseres Landes bei. Spitteler habe dies erkannt und vor hundert Jahren zur Einigkeit und Unabhängigkeit gemahnt und ein Bekenntnis zur bewaffneten Neutralität gefordert.
Auch wenn heute - hundert Jahre nach dem Ersten Weltkrieg - nicht unmittelbar ein Krieg um uns herum tobe: Blutige Konflikte wie in der Ukraine oder im Nahen Osten zeigten, dass die Sicherheit keine Selbstverständlichkeit sei. «Investitionen in die Sicherheit und damit in die Armee dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden», sagte der Verteidigungsminister.
SDA/lub
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