7:3 gegen den EVZUnd plötzlich zaubert der SCB gegen den Meister
Sehr effiziente Berner fertigen den EV Zug mit einem deutlichen Sieg ab. Drei SCB-Stürmer sind Doppeltorschützen.

Standing Ovation, überschwängliche Siegesgesänge. Das all das ausbleibt, daran hatte man sich in Bern in den letzten gut drei Jahren fast schon resigniert gewöhnt. Doch an diesem Freitagabend verwandelte sich die SCB-Heimarena kurz vor Schluss in eine kleine Festhütte. Der Sieg gegen Meister Zug stand fest, ein für die Berner wunderbares 7:3 leuchtete auf der Anzeigetafel.
Gerade im Überzahlspiel hatten die Berner ab Spielmitte gar zu zaubern begonnen, sie nützten am Ende drei von vier Powerplays zu Toren, jeder Treffer wurde Tic-tac-toe mit Direktspiel erzielt. Auch hier: Wann sah man so etwas zuletzt vom SCB?
Zunächst nicht nur Gutes
Der Sieg war am Ende deutlich. Doch so einseitig, wie das Resultat es vermuten liesse, lief das Spiel lange nicht. Der SCB führte zwar schon nach dem Startdrittel 2:0, dennoch musste er sich richtig mit Kampf ins Spiel hineinbeissen. Der EVZ war (oder ist grundsätzlich) das spielerisch bessere Team, zeigt vielleicht sogar ligaweit das strukturierteste, gepflegteste Eishockey. Er verbrachte folglich regelmässig viel Zeit in der SCB-Zone und kam auch zu Abschlüssen aus guten Positionen.
Es half aus Berner Sicht auch nicht, dass der SCB zunächst immer noch diese «SCB-Dinge» tat, die er auch unter dem neuen Trainer Toni Söderholm wenn, dann nur langsam aus seinem Spiel wegbringt: Als Verteidiger Jesse Zgraggen an der offensiven Linie zu zögerlich agierte und dem EVZ einen 2-gegen-1-Konter ermöglichte, war das quasi das Déja-vu des Déja-vu für den in letzter Zeit häufig leidgeplagten Berner Anhang. An sowas hatte man sich eher gewöhnt gehabt denn an Standing Ovations.
Aber, und das war beim SCB von Anfang an positiv: Er kam auch zu Torchancen, teilweise sogar zu den besseren. Zunächst entstanden sie nur auf zwei Arten: Entweder trug Chris DiDomenico den Puck solo durch Freund und Feind nach vorne, oder der EVZ produzierte einfache Fehler.

Hier wiederum half sicher dem SCB, dass der Gegner am Mittwoch noch auswärts in Tschechien als einziges verbliebenes Schweizer Team in der Champions Hockey League tätig war. Die Zuger wirkten zwar willig und spielstark, aber häufig in den entscheidenden Situationen auch nicht wirklich frisch. Es war kein neues Phänomen beim zuletzt zweifachen Schweizer Meister, der seinen Fokus regelmässig auf die CHL zu verlegen scheint.
Und der SCB war effizient, sehr effizient sogar. In der Anfangsphase scheiterte er zwar zwei Mal nach durch Querpässe herausgespielten Torchancen am glänzend reagierenden Leonardo Genoni. Doch danach liessen die Berner auch den Zuger Torhüter, früher auch als SCB-Meister-Goalie regelmässig «überirdisch» agierend, plötzlich sehr menschlich erscheinen. Beim frühen und nach einer starken Zuger Druckphase umso wichtigeren 3:0 Oscar Lindbergs im Mitteldrittel sah Genoni sogar richtig schlecht aus.
Dieser Treffer veränderte auch das Spielgeschehen. Er machte den SCB immer selbstsicherer, was die Grundlage für die folgenden Zaubertreffer war. Auch nicht alltäglich: Mit Lindberg, Colton Sceviour und Tyler Ennis waren gleich drei Import-Stürmer Doppeltorschützen. Am Anfang des Kantersiegs stand Benjamin Baumgartners ebenfalls schön herausgespieltes 1:0 – der junge Österreicher mit Schweizer Lizenz traf im vierten Spiel hintereinander. Es geht also auf vielen Ebenen aufwärts mit dem SCB.
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