Und wieder ärgert der Videobeweis
Die Bayern schlagen Hoffenheim 3:1. Zu reden gibt aber – einmal mehr – der Videoassistent.
Man könnte meinen, es hätte die Sommerpause nie gegeben. Zumindest in der deutschen Bundesliga nicht. Da ist alles beim Alten. Die Bayern schlagen Hoffenheim 3:1, Thomas Müller, bei der WM kaum gesehen, trifft wieder, ebenso Arjen Robben und Robert Lewandowski, bei der WM aus unterschiedlichen Gründen ebenfalls nicht oder kaum gesehen. Und noch etwas bleibt gleich: Der Videobeweis.
«Den hätte ich auch nicht gegeben», sagt sogar Bayern-Coach Niko Kovac nach dem Spiel. Er bekommt ihn trotzdem, den Penalty. Etwas mehr als 77 Minuten sind beim Stand von 1:1 gespielt, als der Hoffenheimer Verteidiger Havard Nordtveit in den Laufweg des Münchners Franck Ribéry grätscht. Der schlaue Fuchs überlegt da nicht lange und setzt zu einem mehr oder weniger eleganten Sprung über seinen Gegner an. Nordtveit versucht sich noch zu ducken, ohne Erfolg. Schiedsrichter Bastian Dankert, der eine gute Sicht zur Szene hat, pfeift.
Um ein leidiges Thema der vergangenen Saison wieder aufleben zu lassen, genügt diese eine Situation. Der Videobeweis, vergangene Spielzeit das Sorgenkind der Deutschen Fussballliga (DFL), ist nach dem ersten Bundesliga-Spieltag wieder zentraler Gegenstand aller Diskussionen und Debatten. Weil er nicht da war, zumindest in der erwähnten Szene nicht. Dankert scheint von seinem Entscheid so überzeugt, dass es keine zwei Meinungen gibt. Aus Köln schaltet sich niemand ein.
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Video: Die Highlights des Bundesliga-Auftakts
Die Bayern schlagen Hoffenheim, auch dank dem Videobeweis. Video: Tamedia mit Material der AP
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Der neue alte Meister
Hätte sich Dankert nur halb so viel Zeit genommen, um sich das Video anzuschauen, wie er sich nach dem von Lewandowski ausgeführten Elfmeter Zeit nahm, um diesen wiederholen zu lassen (Robben rannte zu früh in den Strafraum), dann hätte er es auch gesehen. Dass es tatsächlich keine zwei Meinungen gibt. Ribéry, mittlerweile 34, übertölpelte Dankert mit einer Schwalbe.
Man kann nun sagen: Ja aber Nordtveit berührte Ribéry. Das tat der Norweger tatsächlich. Allerdings erst als Ribéry bereits durch die Lüfte in der Allianz Arena segelte. Auch Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann zeigte sich an der folgenden Pressekonferenz irritiert darüber, dass der Videoschiedsrichter nicht konsultiert wurde. Den Bayern mag das relativ egal sein. Zum sechsten Mal hintereinander gewinnen sie ihr Auftaktspiel zur Bundesliga, nicht wenige gratulieren bereits zur Meisterschaft.
Die DFL bemühte sich nach der abgelaufenen Saison und während der Sommerpause sehr intensiv um das Image des Videobeweises. Man müsse dem Projekt Zeit lassen, bei der WM funktioniere es ja auch und in Italien ebenso. Nicht so in Deutschland. Immerhin: Es bleiben noch fast 34 komplette Spieltage, um das Gegenteil zu beweisen.
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