UNO spricht von «Sammelhinrichtungen» in Hula
Die UNO veröffentlicht Details zum Massaker im syrischen Hula: So sollen die meisten Personen gezielt getötet worden sein. Heute traf sich ein «schockierter und entsetzter» Kofi Annan mit Bashar al-Assad.

Der Grossteil der Toten des Massakers im syrischen Hula ist nach UNO-Angaben hingerichtet worden. Dies hätten die ersten Untersuchungen ergeben, sagte der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, in Genf.
Weniger als 20 der 108 Toten von Hula seien durch Artillerie- oder Panzerbeschuss getötet worden. «Der Grossteil der Opfer» in Taldo, einem Bezirk von Hula, sei bei zwei getrennten «Sammelhinrichtungen» getötet worden. Im Verdacht steht die regierungstreue Schabiha-Miliz.
Das Massaker löste weltweit Empörung und scharfe Proteste aus. Nun reagieren die ersten Länder. Frankreich wirft den syrischen Botschafter aus dem Land. Das kündigte Staatspräsident François Hollande in Paris an. Der Botschafter werde Frankreich «heute oder morgen» verlassen. Nähere Details nannte Hollande nicht. Zuvor hatte bereits der australische Aussenminister Bob Carr in Sydney angekündigt, der syrische Geschäftsträger und ein anderer Diplomat müssten das Land binnen 72 Stunden verlassen, «Das ist für uns die wirksamste Art, der syrischen Regierung eine Botschaft des Abscheus zu senden.» Auch Deutschland weist den syrischen Botschafter aus. Das kündigte Aussenminister Guido Westerwelle in Berlin an.
Annan legt Assad Sechs-Punkte-Plan vor
Der internationale Syrien-Gesandte Kofi Annan hatte sich zum Auftakt seines Besuchs in Syrien «persönlich schockiert und entsetzt» über das Massaker in Hula gezeigt. Annan traf heute Mittag mit Staatschef Baschar al-Assad zusammen. Annan hat zur Beilegung des Syrien-Konflikts einen Sechs-Punkte-Plan vorgelegt. Dieser sah eine Waffenruhe ab Mitte April vor, die jedoch nicht eingehalten wird. Der UN-Sicherheitsrat hatte das Massaker am Sonntagabend verurteilt und die syrische Regierung mitverantwortlich für die Bluttat gemacht.
Während seines Aufenthalts in der syrischen Hauptstadt will Annan auch Vertreter von Opposition und Zivilgesellschaft treffen. Es ist Annans zweiter Besuch in Syrien seit seiner Ernennung zum Sondergesandten von UNO und Arabischer Liga vor drei Monaten
Annan hatte sich bei seiner Ankunft in Damaskus am Montag «persönlich schockiert und entsetzt» über das Massaker in der syrischen Ortschaft Hula mit mehr als 100 Toten geäussert.
Weitere Gefechte
Die syrischen Regierungstruppen haben heute nach Angaben von Aktivisten erneut mindestens 20 Menschen getötet. Die meisten von ihnen starben demnach bei Gefechten und Artillerieangriffen in den Provinzen Homs und Aleppo sowie durch Heckenschützen.
Insgesamt seien 18 Zivilisten und zwei Deserteure ums Leben gekommen. Unter den Toten seien drei Kinder, berichteten die Aktivisten weiter. Unabhängig lassen sich die Angaben aus Syrien jeweils kaum überprüfen, da das Land so gut wie keine ausländischen Journalisten einreisen lässt.
Einen grösseren Angriff meldete die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter aus der Ortschaft Atarib in der Provinz Aleppo. Aktivisten verbreiteten ein Video, das ihren Angaben zufolge einen von bewaffneten Regimegegnern zerstörten Panzer der syrischen Armee sowie über dem Ort kreisende Militärhelikopter zeigt.
SDA/mrs
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