USA klagen chinesische Hacker wegen Spionage an
Ranghohe Mitglieder des chinesischen Militärs sollen Wirtschaftsspionage in den USA betrieben haben. Die US-Regierung hatte das Land schon lange im Verdacht - China reagiert empört.

Die USA haben fünf chinesische Hacker wegen Cyberspionage angeklagt. Die Verdächtigen sollen zwischen 2006 und 2014 in die Computernetzwerke von fünf US-Unternehmen und einer Gewerkschaft eingedrungen sein, um chinesischen Firmen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Die Angriffe sollen auf die Energie-, Metall- und Solarbranche der USA abgezielt haben. Opfer waren Firmen wie der Aluminiumhersteller Alcoa und der Elektrotechnikkonzern Westinghouse. Bei den beschuldigten Chinesen handelt es sich um ranghohe Mitglieder des chinesischen Militärs.
«Konstruierte Vorwürfe»
China reagierte auf die Anklage mit scharfem Protest. In einer vom Aussenministerium in Peking veröffentlichten Erklärung hiess es, die Vorwürfe seien «konstruiert». Sie verletzten die Grundsätze in den internationalen Beziehungen und «gefährden die Zusammenarbeit zwischen China und den USA sowie das gegenseitige Vertrauen».
Es ist das erste strafrechtliche Vorgehen der US-Regierung gegen chinesische Hacker. Die Cyberangriffe sind aber bereits seit langem einer der grössten Konfliktpunkte zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften.
USA verdächtigten China schon lange
Die USA hatten China immer wieder vorgeworfen, in die Computernetzwerke von US-Unternehmen einzudringen. Ein Bericht des US-Kongresses aus dem Jahr 2012 bezeichnete China als den «bedrohlichsten Akteur im Cyberspace». Das US-Justizministerium bildete laut «Washington Post» in den vergangenen Jahren Hunderte Staatsanwälte dazu aus, Fälle von Cyberspionage aus dem Ausland zu verfolgen.
Die chinesische Regierung wies die Anschuldigungen stets zurück und betont, selbst Ziel von Cyberangriffen zu sein. Im Februar 2013 hatte eine Untersuchung der US-Sicherheitsfirma Mandiant die Aufmerksamkeit auf eine Sondereinheit der chinesischen Armee gelenkt, die mit Hunderten Hackern von einem Gebäude in Shanghai aus Unternehmen und Behörden in den USA ins Visier nehmen soll. Mit dem Wissen und der «direkten Unterstützung» Pekings sei eine «ausgedehnte Cyberkampagne» gegen mehr als 140 Ziele in den Vereinigten Staaten im Gange, hiess es in dem Bericht.
Schaden in Milliardenhöhe
Die Wirtschaftsspionage über das Internet verursacht für die USA hohe Schäden. Der «Washington Post» zufolge reichen die Schätzungen über die jährlichen Einbussen von 24 bis 120 Milliarden Dollar (bis zu 87,5 Milliarden Euro).
Die Enthüllungen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden über die massiven Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA haben die Regierung in Washington allerdings in Erklärungsnöte gebracht. Das Magazin «Der Spiegel» und die «New York Times» hatten im März 2014 berichtet, dass die NSA in China neben der Regierung auch den Netzwerkriesen Huawei ins Visier genommen habe.
USA in Erklärungsnot
Demnach soll die NSA das Computernetzwerk von Huawei infiltriert sowie sich Zugang zum E-Mail-Archiv, zu internen Kommunikationsdokumenten und zu geheimen Quellcodes verschafft haben. Die von einem ehemaligen Ingenieur der chinesischen Armee 1987 gegründete Firma ist der zweitgrösste Netzwerkausstatter der Welt und ausserdem der drittgrösste Hersteller von Smartphones. Somit ist Huawei einer der grössten Konkurrenten des US-Konzerns Cisco.
Als Grund für die Ausforschung gab die NSA den Berichten zufolge in einem internen Papier an, dass «viele unserer Ziele über Huawei-Produkte kommunizieren» und der Geheimdienst auf dem Stand der Technik bleiben müsse. Zudem gebe es die Sorge, dass China die weitverzweigte Infrastruktur von Huawei «zu Spionagezwecken nutzen» könne. US-Präsident Barack Obama liess die Vorwürfe zurückweisen und versicherte dem chinesischen Staatschef Xi Jinping bei einem Treffen, dass «die Vereinigten Staaten nicht spionieren, um sich einen wirtschaftlichen Vorteil zu verschaffen».
AP/AFP/thu
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