Sweet Home: Interiordesign Verlieben Sie sich in den englischen Countrystil
Denn das Urgemütlichste, das man sich vorstellen kann, ist ein englisches Cottage. Hier ein wunderschönes Beispiel vom Studio Field Day.

Der dicke grosse Sessel, der mit einem geblumten Chintzkissen und einer kuschligen Decke bestückt am Cheminée steht, die Tasse Tee und Biskuits daneben auf einem Tischchen, ein gutes Buch und draussen ein wenig Nebel und Nieselregen: An das denke ich, wenn ich mir ein typisches Bild von Gemütlichkeit ausmale. Das englische Interior Design Studio Field Day, das 2013 von Jessica Gibbons und Kat Turner gegründet wurde, hat genau dieses Gefühl in der Einrichtung eines Haus im Lake Distrikt umgesetzt.

Gefühl und Poesie waren neben der selbstverständlichen Stilsicherheit die wichtigsten Zutaten der Einrichtung, die mit einem Umbau und Anbau verbunden war. Das Briefing der beiden Interiordesignerinnen für dieses Projekt war, dass alles die Stimmung vermitteln soll, als wäre es schon immer da gewesen. Zudem sollte die Einrichtung den Charakter des Hauses und seiner Umgebung aufnehmen und zeitlos sein.

So liessen sich die Designerinnen von der umliegenden Landschaft inspirieren und auch vom Verständnis, welches Literaturgrössen des berühmten Lake Distrikts für ihre Heimat ausdrückten, wie Wordsworth, Ruskin, Coleridge oder Beatrix Potter. Die Wände zieren denn auch Landkarten des Lake Distrikts. Für Bücher haben sie in diesem Arbeitszimmer ein solides und edles Holzregal gewählt, dem sie für eine direkte Beleuchtung der Bücher zwei Spots gaben. Der Arbeitstisch steht am Fenster und ist von beiden Seiten zugänglich.

Das Draussensein und die sportlichen Betätigungen an der frischen Luft gehören für die Engländer auch zur Gemütlichkeit. So verfügen alle Häuser über einen Eingang, an dem Gummistiefel, Wanderschuhe, Tweedjacken, Hundeleinen, Spazierstöcke und Hüte Platz haben. Für die Schuhe stehen hier Regale, die entweder Archivregale sind oder vielleicht einmal eine ähnliche Funktion in einem Sportclub oder einer Schule hatten.

In England ist das Landleben chic. So chic, dass vieles vom englischen Landhaus- oder Cottagestil auch in Stadthäusern umgesetzt wird. Denn anders, als in andern Ländern, wohnte die gute Gesellschaft auf dem Land und kam nur für die sogenannte «The Season» in die Stadt, die dazu diente, dass man sich zu gesellschaftlichen Anlässen wie Bälle, Theater oder Konzerte traf und sich dabei um gute Partien für den Nachwuchs bemühte. Zwar waren die Landsitze schlossähnlich, aber eben ländlich. Man pflegte dabei einen gemütlichen Wohnstil, versammelte sich auch vor dem Feuer und hatte Möbel, die gebraucht aussehen mussten. Die geblumten Chintzstoffe etwa, mit denen viele Sitzmöbel bezogen wurden, mussten ein wenig ausgebleicht sein. In den Cottages wohnte die Bevölkerung, die arbeitete. Die Dörfer mitsamt den Häusern gehörten meist den «Landlords», also den aristokratischen Besitzern der Herrenhäuser und der Ländereien, die dazugehörten.

Geschickt und mit viel Einfühlungsvermögen haben die Designerinnen von Field Day Studio charmante Akzente gesetzt mit besonderen Dingen, wie dieser geblumten Leuchte in der Küche.

Selbstverständlich sind auch die Schlafzimmer wohnlich. Schlafzimmer sind in England nie bloss mit Bett und Schränken ausstaffiert, wie das auf dem Kontinent oft gemacht wird. Denn in England spielt die Gastfreundschaft eine sehr bedeutende Rolle und hat ihre Tradition auch aus dem ländlich geprägten Leben. Denn man besuchte sich auf den Landsitzen. Da gab es oft Weekend Partys, welche die High Society, die ja nie arbeitete «Saturday to Monday - Partys» nannte. Dabei wurde man eingeladen und bekam dann ein Zimmer, ganz wie heute in Hotels. In diesen Zimmern konnte man natürlich auch wohnen, also sich an einen kleinen Tisch setzen, im Sessel lesen und so weiter. Diese Einrichtungen bestimmen bis heute das englische Verständnis des Wohnens und Einrichtens. So stehen auch in diesem Schlafzimmer ein Salontischchen mit zwei Sesseln am Fenster.

Die Farben, Texturen und die Stimmung der gewählten Stoffe und Möbel holten sich die Designerinnen aus der Natur. Gebrochene Grünschattierungen, Nebel- und Steintöne sind überall wiederzufinden.

Dieses Bett ist ein schönes Beispiel dafür. Leinen, Samt und Wolle sind eine Reflexion der englischen Landschaft, in der das Haus steht.

Die wunderschönen, sinnlichen und poetischen Bilder dieses Cottages machen Lust darauf, es sich daheim auch wieder einmal ein wenig gemütlicher zu machen. Gestalten Sie sich das Bett mehr als warmes Nest. Das ist es nämlich in England. So viele hier haben einfach Fixleintücher, Duvets und Kissen. Dabei ist es so viel schöner und gemütlicher, unter richtige Decken zu kriechen, sich in mehrere Kissen zu kuscheln und sich vor dem Einschlafen gemütliche Lesestunden zu gönnen.

Zum Schluss noch ein wunderschönes Detail aus dem Bad. Die typischen englischen Bäder pflegen einen traditionellen Stil mit entsprechender Ausstattung. Auch sind die Wände nicht von oben bis unten ausgekachelt, sondern haben häufig auch charmante Tapeten. Auch wenn wir das nicht so einfach nachmachen können wie viele andere Wohnideen aus diesem Cottage, zeigt dieses Badezimmer doch, dass es sich lohnt, auch auf kleinstem Platz einige frische Blumen zu platzieren.
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