Reiter Beat MändliVia Lyss nach Tokio
Der 51-Jährige dürfte an den Olympischen Spielen teilnehmen. Meistens hält er sich als Coach einer US-Reiterin in Übersee auf.

Beat Mändli ist gebürtiger Schaffhauser. Hauptsächlich lebt er jedoch in Übersee, in den USA. Wo er von der Familie der Milliardärstochter Katie Dinan als Trainer der talentierten Reiterin engagiert wurde. Wenn er in der Schweiz ist, ist er oft im Berner Seeland anzutreffen. Mändli wohnt dann in Lyss, was mit der geografischen Nähe zur Reitanlage seines besten Freundes Niklaus Schurtenberger zu tun hat. «Ich suchte einen Ort, wo ich die Pferde unterbringen kann, wenn ich in Europa bin», sagt der 51-Jährige. «Und es lag nahe, dass dies bei Niklaus sein wird. Wir kennen uns schon lange und verstehen uns sehr gut.»
Und so kann es gut sein, dass ein Reiter mit Domizil im Kanton Bern an den Olympischen Spielen von Tokio starten wird. Mändli hat sich mit der 13-jährigen Stute Dsarie in eine gute Position für die Selektion gebracht. «Es ist noch nichts fix. Ich und das Pferd müssen gesund bleiben und die Spiele auch definitiv stattfinden», gibt er sich noch zurückhaltend. Am 5.7., nach dem CSIO von Rotterdam, wird entschieden, wer die Schweiz vertritt.
18 Monate in den USA
Mändli hat schon als junger Reiter grosse Erfolge gefeiert. Er war bereits an den Olympischen Spielen von Atlanta 1996 am Start, holte vier Jahre später mit der Schweiz in Sydney Silber. Mit zunehmender Erfahrung wurde er auch als Trainer tätig, ohne dass er die eigenen Ambitionen komplett vernachlässigte. Und dann kam die Anfrage aus den USA.
Die vermögende Familie von Katie Dinan suchte einen Coach, und die Wahl fiel auf Mändli. Dinan hatte als 14-Jährige zusammen mit ihrer Mutter im Publikum gesessen, als der Schweizer den Weltcupfinal in Las Vegas gewonnen hatte. Sechs Jahre später kam es in Barcelona zu spontanen Gesprächen. Mändli wurde von den Dinans – Vater James ist ein bekannter Hedgefonds-Manager und Teilhaber beim NBA-Team Milwaukee Bucks – als Coach verpflichtet.
Der 51-Jährige kann so unter optimalsten Verhältnissen seinem Job nachgehen. Der Stammsitz der Dinans befindet sich 45 Minuten von New York entfernt. Ist es im Winter dort zu kalt zum Reiten, siedelt Mändli mit der Familie jeweils nach Wellington in Florida um. Katie Dinan hat sich unter den Fittichen des erfahrenen Reiters viermal für den Weltcupfinal qualifiziert und befand sich bereits zweimal auf einer Liste von Kandidatinnen für eine WM-Nominierung, ohne allerdings anschliessend selektioniert zu werden. «Ihr Ziel ist klar der grosse Sport», sagt Mändli. Dinan, mittlerweile 27 Jahre alt, strebt eine Teilnahme an den Olympischen Spielen von Paris an.
Immer auch eigene Ambitionen
Vielleicht gar zusammen mit Mändli. «Das wäre ein Traum», sagt er. Denn der Wahl-Lysser hat die eigenen Ambitionen als Reiter nie aufgegeben, war stets in den ersten 100 der Weltrangliste klassiert. Allerdings hat er die meisten Wettbewerbe in den USA bestritten; die Ergebnisse wurden dadurch in der Schweiz weniger wahrgenommen. Während der Corona-Pandemie hielt er sich 18 Monate am Stück in den Vereinigten Staaten auf, da die Grenzen des Landes weitgehend geschlossen waren. «Gegen Ende letzten Jahres kam dort das Reitsportgeschehen wieder langsam in Gang», sagt Mändli. Und damit etwas früher als in Europa, wo im Winter nur wenige Hallenconcours durchgeführt wurden.
Erst vor drei Wochen kehrte er nach Lyss zurück, ritt anschliessend in St. Gallen und La Baule (FRA). Obwohl noch nicht fest nominiert, ist Mändlis Planung fest auf Tokio ausgerichtet, seine Stute Dsarie will er in Rotterdam nicht mehr in den Hauptprüfungen einsetzen. Mit 51 steht er vor einem weiteren Höhepunkt seiner langen Karriere.
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