Vom Industriegebiet zur Freizeitmeile
Das Zentareal im unteren Galgenfeld gilt als letztes Industriegebiet der Stadt. Doch auch Sport- und Freizeitangebote entdecken das Areal für sich.
Rote Ziegelsteinbauten, Fabrikhallen, in der Nähe rauscht leise der Schwerverkehr der Autobahn. Das Zentareal liegt im unteren Galgenfeld, eingemittet zwischen den beschaulichen Häusern und Gärten des Burgfeldquartiers, der Kleinen Allmend und dem Bernexpo-Gelände. Hier befand sich früher das Logistikgebäude der Post, und noch heute steht hier jenes Druckzentrum, in dem unter anderem auch diese Zeitung gedruckt wird.
Manche nennen das Zentareal «das letzte Industriegebiet der Stadt» – ein Seitenhieb auf städtische Wohnbaupolitik, die sich nicht davor scheut, Industriegebiete wie jenes beim Weyermannshaus in Wohngebiete umzuzonen, um dem steten Wohnungsbedarf nachzukommen.
Andere betrachten es als einen der wenigen urbanen Orte in der Postkartenstadt Bern: Hippe HKB-Studierende stiefeln zwischen Transportlastern umher – die Hochschule der Künste hat ihre Theaterakademie nur wenige Strassen vom Zentweg entfernt eingerichtet. Und auf dem Zentareal kann Sport getrieben werden – in allen Facetten.
Beachtliches Sportangebot
Hier pumpen nicht mehr nur Maschinen, sondern auch Menschen. Die Auswahl an Fitness- und Freizeitangeboten auf dem Zentareal ist beachtlich: Im Juni letzten Jahres hat Ravi Sinnathamby in einer 700 Quadratmeter grossen Halle sein Fitnesscenter eröffnet – nachdem er diese von Künstlern hat umgestalten lassen. Nun bietet er an der Bolligenstrasse 82 unter anderem Boxtrainings, Ballett-Work-out und Hot Yoga an.
Nur wenige Meter entfernt am Zentweg 1a eine weitere Halle: Die Betreiber der Bimano-Boulderhalle im Rossfeld haben einen spektakulären Indoorspielplatz eingerichtet: Aus einem hölzernen Pandabären ragt wie eine überdimensionale Zunge eine Rutschbahn, Skater brettern durch die hölzerne Halfpipe.
Im Frühling dieses Jahres wird der Spielplatz um eine Boulderhalle ergänzt. Diese wird viermal so gross sein wie das Provisorium im Rossfeld: Mit 860 Quadratmetern Boulderfläche werben die Betreiber.
Neue Freizeitmöglichkeiten
Ebenfalls diesen Frühling eröffnen möchte der sogenannte Skills-Park, eine Turn- und Trampolinanlage auf rund 1000 Quadratmetern. Sie wird der Berner Ableger des Skills-Park in Winterthur sein. Zur Infrastruktur werden unter anderem ein Freestyle-Trampolin gehören, zwei Wettkampftrampoline mit angrenzendem Luftkissen und ein sogenanntes Dodgeballfeld für verschiedene Ballspiele auf Trampolintüchern, wie der Skills-Park auf Anfrage mitteilt.
Die Anlage soll breit genutzt werden: Geplant sind Zeiten mit freiem Zugang zur Freizeitnutzung, aber auch Möglichkeiten für Schulklassen, Vereine und Trainingsgruppen.
Ebenfalls auf dem Zentareal ansässig sind bereits ein Tanzstudio, eine Kampfsportschule und ein Aerobic- und Kickboxing-Angebot.
Gewerbe nicht verdrängen
Wird das Zentareal zur Freizeit- und Fitnessmeile? Nicht, wenn es nach der Stadt Bern geht. Jeanette Beck, Bereichsleiterin Raumentwicklung beim Stadtplanungsamt, schreibt auf Anfrage: «Das Zentareal ist ein Industrie- und Gewerbegebiet und als solches im Nutzungszonenplan der Stadt Bern definiert. Heute befinden sich mehrheitlich Gewerbebetriebe auf dem Areal. Diese Nutzung soll weiterhin, langfristig erhalten bleiben.»
Auch Claudio Peluso betont, dass durchaus Gewerbebetriebe auf dem Zentareal ansässig sind. Er ist der örtliche Architekt des Gebäudekomplexes, in dem die Bimano-Halle sowie das Fitnesscenter von Ravi Sinnathamby eingerichtet sind. Peluso ist damit der Vermittler zwischen Gebäudeeigentümern, Mietern und Stadt.
Er erklärt aber auch, dass für die Betriebe vor allem die Räume im Erdgeschoss von Interesse sind: «Lifte und Treppen sind für die Gewerbenutzung unattraktiv, sie machen den Warenumschlag umständlich», sagt Claudio Peluso. Für Fitness- und Freizeitangebote eigneten sich die Obergeschosse hingegen sehr gut. Ausserdem seien grosse Hallen rar in der Stadt Bern. Und: «Der Mietzins ist bezahlbar», so Peluso.
Dass sich Freizeitangebote und Gewerbe ergänzen könnten, sieht auch Jeanette Beck so. Dies gebe es auch in anderen Städten. Dennoch werde das Gewerbe höher gewichtet. «Die Freizeitangebote müssen nachweisen, dass sie den örtlichen Bedürfnissen dienen.» Ausserdem würden diese Angebote oft nur befristet bewilligt. So könnten leer stehende Räumlichkeiten zwischenzeitlich genutzt werden. Dies gilt für den Skills-Park – die Zwischennutzung ist auf höchstens zwei Jahre befristet.
Auch die Stadt mischt mit
Nur einen Katzensprung vom Zentareal entfernt trägt nun die Stadt Bern selbst auch zum Freizeitangebot im Burgfeldquartier bei: Auf der Kleinen Allmend neben den Familiengärten wird sie einen Bike-Track bauen lassen. Die Velospielanlage soll ebenfalls noch in diesem Frühling eröffnet werden.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch