Weg von negativen Schlagzeilen
Angetroffen: Anita Stauffer Dietrich, leitende Ärztin am Spital Zweisimmen.

«Ich hänge mit meinem Herzen hier.» Die leitende Ärztin Nephrologie (Dialyse) spricht über die Gesundheitsregion Saanenland-Simmental und das Spital Zweisimmen. Da, wo sie schon seit 2006 arbeitet. «Hier finde ich einen familiären Rahmen vor. Man fühlt sich nötig. Ich fülle mittlerweile den Platz so aus, dass ich das Gefühl habe, ich passe in diese Nische.»
Das ist angesichts der Veränderungen, die mit dem Netzwerk GSS (Gesundheit Simme-Saanen) auf die Fach- und Belegschaft zukommen, wichtig für die 49-Jährige: «Ich freue mich auf das Netzwerk, das wir hier aufzubauen versuchen. Jetzt müssen wir aus den negativen Schlagzeilen rauskommen.
Dass wir Netzwerk-Laien sind, kann auch eine Chance sein – nämlich dass wir etwas entwickeln, das für das Obersimmental und das Saanenland stimmt.» Dass Zweisimmen kein attraktiver Arbeitsort sei – dieser Eindruck müsse sich ändern: «Das Gefühl, wir sind immer zu wenig gut und das nächste Spital ist das bessere – das setzt uns zu.»
Mit dem Netzwerk bietet sich die Chance, die Strukturen zu ändern. «Wir bedienen hier alle Leute – solche mit Schmerzen oder mit Krebs. Wir begleiten Sterbende oder sehen im Nachtdienst Kinder mit Fieber.»
Kommt dazu: Anita Stauffer pendelt. Zwischen Zweisimmen und Spiez, wo sie ebenfalls seit 2006 zu Hause ist. Und die Zeit unter anderem mit ihrem Mann und den beiden Kindern verbringt. Ihre Familie musste sich daran gewöhnen, dass sie auch in der Freizeit und in den Ferien erreichbar sein will, denn das 60-Prozent-Pensum macht dies – so Anita Stauffer – notwendig.
«Manchmal können Entscheide nicht warten, oder ich muss Informationen mit meinen Kollegen austauschen. Bislang wurde meine Erreichbarkeit von niemandem ausgenutzt.»Sagt die Nierenspezialistin, die früh während ihres Medizinstudiums wusste, dass sie sich nicht fürs Operieren eignet.
Für die Strecke ins Obersimmental nimmt sie ausnahmslos den Zug. Am Montag, Mittwoch und Freitag steigt sie in Spiez früh in den Lötschberger ein und beginnt mit der Arbeit via Telemedizin. Im Wechsel mit ihren Kollegen versieht sie den 24-Stunden-Dienst. Sie nächtigt dann in Zweisimmen, um sofort vor Ort zu sein.
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