Wenn das Smartphone im Büro zum Sicherheitsrisiko wird
Mitarbeiter möchten ihre privaten Geräte immer häufiger auch für geschäftliche Zwecke nutzen. Doch sie können im Arbeitsalltag auch zur Gefahr werden.

Wie wir in nächster Zeit arbeiten, wie wir beruflich kommunizieren, diese Entscheidung ist unter dem Christbaum gefallen. Das Phänomen wird von Experten als «IT-Consumerization» bezeichnet und ist wohl einer der Trends des nächsten Jahres.
Die private Nutzung elektronische Medien und Geräte verändert immer stärker unsere Erwartungshaltung an den Arbeitsplatz: Wer gerade ein iPhone oder iPad geschenkt bekommen hat, möchte als Diensthandy nicht irgendeine eine «alte Gurke» nutzen müssen.
Auch Einfluss auf Wettbewerbsfähigkeit
«Der Konsument beeinflusst inzwischen die Arbeit im Unternehmen», sagt auch Noah Cole, Pressesprecher des Software-Unternehmens Autodesk in Europa. «Er will die Geräte, die er zuhause nutzt, auch an und bei der Arbeit nutzen.» Hinzuzufügen wäre, dass das nicht nur für Geräte, sondern auch etwa für die Kommunikation über soziale Netzwerke wie Facebook gilt. Wenn in einer Firma Facebook nicht genutzt werden darf (wofür des gute Gründe geben kann), dann wird ein Arbeitsplatz schnell unattraktiv. «Wie wir als Unternehmen mit dem Phänomen umgehen können, entscheidet langfristig auch über unsere Wettbewerbsfähigkeit», erklärte Ralph Haupter, Geschäftsführer von Microsoft Deutschland.
Bei etlichen Firmen stossen die Wünsche der Mitarbeiter aber auch auf offene Ohren, ja es wird sogar verlangt, dass sie ihre Arbeitsgeräte selbst mitbringen. «Bring your own Device» (BYOD) heisst hier das Motto. Dafür sehen sich die Firmen dann mit den verschiedensten Geräten konfrontiert, die im Unternehmen zum Einsatz kommen. Eine Herausforderung ist das vor allem für die IT-Abteilungen und die Sicherheitsverantwortlichen.
Gefahr durch private Geräte im Arbeitsalltag
Die Motive für die verstärkte Nutzung privater mobiler Endgeräte für berufliche Zwecke seien höchst unterschiedlich, erklärte die Sicherheitsfirma Trend Micro. Während die Arbeitgeber auf eine höhere Produktivität hoffe, stehe für die Arbeitnehmer vor allem der Aspekt der Bequemlichkeit, des Bedienkomforts und die Aussicht auf ein besseres Arbeiten von zu Hause aus im Vordergrund.
Noch sind die Firmen aber hin- und hergerissen. Eine Studie von Absolute Software zeigte, dass Technikchefs (CIOs) die Nutzung privater Geräte im Arbeitsalltag nicht gerne sehen. In Deutschland stuften 52 Prozent der Umfrageteilnehmer das BYOD-Konzept als gefährlich ein. Aufzuhalten ist der Trend aber nicht mehr. 50 Prozent der deutschen IT-Verantwortlichen erklärten, dass es für die Entwicklung ihres Unternehmens wichtig sei, Mitarbeitern den Gebrauch persönlicher (und geschäftlicher) Tablet-PCs und Smartphones zu erlauben.
Gesunder Menschenverstand gefordert
Für Sicherheitsverantwortliche kann das aber schnell zum Albtraum werden. Denn über ein infiziertes Smartphone kann ein Angreifer beispielsweise auch firmeninterne Passwörter oder gar Dokumente abfangen, erklärte Sascha Pfeiffer von der IT-Sicherheitsfirma Sophos auf einem Firmen-Vortrag. «Ein Smartphone ist auch nur ein Computer», sagt Pfeiffer. Und damit fangen die Problem dann auch an. Denn das, was für die Anforderungen an die Sicherheit von Computern gilt, lasse sich auch auf Mobilgeräte übertragen, sagt Pfeiffer. Eine Antwort auf diese Gefahren zu finden, sei aber gar nicht so leicht. Technik sei hier auch kein Allheilmittel, zur Abwehr von Angriffen sei immer noch der gesunde Menschenverstand gefordert.
Wie gross die Sorgen der IT-Verantwortlichen sind, zeigt eine Studie von IDG Research Services in Zusammenarbeit mit der Sicherheitsfirma Symantec. Von den 115 befragten IT-Verantwortlichen schätzten 94 Prozent mobile Endgeräte als Risiko ein. Befürchtet wird vor allem der Verlust wichtiger Daten, aber auch, dass Schadprogramme ins Firmennetzwerk eingeschleppt werden könnten. Und obwohl die Probleme bekannt sind, tun sich die IT-Abteilungen bislang schwer, angemessen darauf zu reagieren. In der IDG-Umfrage erklärten 59 Prozent, sie hätten keine oder nur mässig effektive Massnahmen parat, um den Risiken einer mobilen Belegschaft zu begegnen.
Da wartet also noch einiges an Arbeit.
dapd
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