«Wir leben hier im Paradies»
In unserer Serie «Angetroffen» stellen wir Marie-Thérèse Fankhauser vor. Die 66-jährige Thunerin ist ein grosser Natur-Fan.

«Ich war schon vor 26 Jahren in der Zeitung», sagt Marie-Thérèse Fankhauser als Erstes nach der Begrüssung. Und lacht: «Damals stellte ich in einem Coiffeursalon an der Oberen Hauptgasse aus.» Bilder von Tieren und Landschaften schmücken heute noch die Wände der 4-Zimmer-Wohnung in Thun, wo die 66-Jährige zusammen mit ihrem Ehemann wohnt. Die beiden erwachsenen Kinder sind längst ausgezogen.
Die Natur ist für Marie-Thérèse Fankhauser das Wichtigste im Leben. Ihre grösste Leidenschaft ist denn auch die Arbeit im Garten der beiden Mehrfamilienhäuser, wo sie seit 35 Jahren als Abwartin amtet. «Ich mache diese Arbeit sehr gerne und habe nur mit lieben Menschen zu tun. Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig.» Es sei «ein Privilesch», sagt Marie-Thérèse Fankhauser mit ihrem sympathischen welschen Akzent. Denn aufgewachsen ist sie in Broc bei Gruyère. Im Vorschulalter mehr auf dem Bauernhof der Grosseltern als bei den Eltern, wie sie sagt.
Daher rührt auch ihre grosse Liebe zu den Tieren. Ihre beiden Hauskatzen, aber auch Vögel und Schmetterlinge, die sie im Garten beobachtet und mit der Nachbarin zu bestimmen versucht, liegen ihr sehr am Herzen. «Ich verwende deshalb bewusst keine chemischen Produkte und setze Pflanzen, die den Tieren als Lebensraum und Nahrungsquelle dienen», sagt sie. «Einmal habe ich in der Landi sogar eine Fenchelstaude gekauft, nur weil darauf eine Schmetterlingsraupe war, die ich unbedingt in meinem Garten wollte.» Sie habe 9.90 Franken bezahlt. Das wisse sie noch genau. «Nur wegen die Raup», wie sie lachend ergänzt.
Marie-Thérèse Fankhauser füttert auch täglich die Vögel im Garten. «Man muss auf diese Tiere achtgeben», sagt sie. «Selbst die Spatzen sind heute nicht mehr selbstverständlich.» Dafür werde sie mehr als nur belohnt: «Es hat hier mehr Vögel als anderswo. Und eine Haubenmeise singt mir jeden Morgen ein ganzes Lied.»
Die Tiere sind auch der Grund, weshalb Marie-Thérèse und ihr Mann selten verreisen. Und wenn, dann nur für ein paar Tage. «Denn was wollen wir mehr?», sagt sie. «Wir sind sehr glücklich hier. Wir leben im Paradies. Aber wir müssen Sorge dazu tragen.»
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