4,5 Milliarden Dollar verpuffen
Die russische Zentralbank hat innert weniger Tage Milliarden aufgeworfen, um den Rubel zu stützen. Er fällt trotzdem weiter.
In der vergangenen Woche hat Russlands Zentralbank insgesamt 4,5 Milliarden Dollar zur Stützung des Rubel ausgegeben. Am Montag, 1. Dezember, waren es 700 Millionen Dollar, am Mittwoch 1,9 Milliarden Dollar und am Freitag erneut 1,9 Milliarden Dollar, wie die Zentralbank am Dienstag mitteilte.
Präsident Wladimir Putin hatte die Notenbank in seiner Rede zur Lage der Nation am Donnerstag zum Eingreifen aufgefordert. Der Rubelkurs dürfe nicht «ungestraft zum Spekulationsobjekt gemacht werden», sagte er. Dennoch fiel der Kurs gegenüber Dollar und Euro am Dienstag erneut.
60 Prozent verloren
Der Rubel hat seit Jahresbeginn mehr als 60 Prozent seines Werts gegenüber dem Dollar eingebüsst. Am Montag vergangener Woche erreichte die russische Währung ihren tiefsten Stand seit der Finanzkrise 1998 mit Werten von 53,29 Rubel zum Dollar und 66,50 Rubel zum Euro.
Am Dienstag näherte sich der Kurs erneut diesen Tiefstwerten, er notierte am Morgen mit 54,25 Rubel zum Dollar und 66,98 Rubel zum Euro. Hintergrund der Entwicklung sind die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise und der niedrige Ölpreis, der auf dem tiefsten Stand seit fünf Jahren liegt. Und auch am Dienstag weiter gefallen ist.
Die Zentralbank hatte im November angekündigt, sie werde nicht mehr systematisch zur Stützung des Rubel intervenieren, sondern nur, wenn das Finanzsystem bedroht sei. Damit hat sie die Überraschung auf ihrer Seite und kann gleichzeitig mit ihren Devisen haushalten. Die Reserven betragen noch über 400 Milliarden Dollar. Binnen der vergangenen zwölf Monate sind sie aber bereits um 20 Prozent dezimiert worden.
Weltbank rechnet mit Minus
Und auch die russische Wirtschaft leidet: Die Weltbank rechnet damit, dass sie im kommenden Jahr um 0,7 Prozent schrumpfen wird. Diese Prognose fusse auf der «wahrscheinlichsten» Annahme eines durchschnittlichen Rohölpreises von 78 Dollar pro Barrel (159 Liter), teilte die Weltbank am Dienstag in Moskau mit. Sollte der Preis sich allerdings bei 70 Dollar (knapp 57 Euro) einpendeln, werde die Wirtschaft des Landes um 1,5 Prozent schrumpfen.
Die russische Regierung hatte ihre Prognose erst in der vergangenen Woche kräftig nach unten korrigiert. Sie geht von einem Rückgang um 0,8 Prozent aus. Der Rezession kann Russland laut der Weltbank nur entkommen, wenn der Ölpreis sich bei 85 Dollar pro Barrel stabilisiere.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch