Loeb versucht die Flucht nach vorn
Die Loeb-Gruppe will 20 Millionen Franken in den Umbau der drei Warenhäuser in Bern, Biel und Thun stecken. So will sie wieder mehr Kunden in ihre Geschäfte holen.
Für Loeb war 2016 ein enttäuschendes Jahr: «Weder ich noch mein Vater können sich an ein solches Jahr erinnern», sagte gestern Nicole Loeb, die Delegierte des Verwaltungsrats der Loeb-Gruppe, bei der Präsentation der Jahreszahlen. Der Umsatz schrumpfte um 6,2 Prozent auf 93,6 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 4,6 Millionen Franken. Letztmals hatte die Gruppe 2008 rote Zahlen geschrieben.
Auffallend war, dass im vergangenen Jahr vor allem die Frauen weniger Geld im Loeb ausgaben. Der Umsatzrückgang war hier deutlich stärker als im Gesamtgeschäft. Freude machten der Loeb-Spitze dagegen die Männer. «In der Herrenabteilung blieben die Umsätze stabil. Die Männer legen offenbar wieder mehr Wert auf ihre Kleider», sagte Loeb- Chef Ronald Christen.
Sparprogramm aufgelegt
Die Gruppe hat auf die sinkenden Einnahmen mit einem Sparprogramm reagiert. Per Ende 2016 weist sie noch 360 Vollzeitstellen aus – 20 weniger als im Vorjahr. Im Rahmen des Sparprogramms wurden etwa 15 Mitarbeitende vorzeitig pensioniert und diverse Abgänge nicht ersetzt. Weiter ging Ende Januar 2017 die Loeb-Filiale im Shoppyland zu.
Und schliesslich schaut sich die Gruppe derzeit genau an, wie gut die acht kleinen Markenstores und die sechs Maggs-Läden laufen. Schliessungen sind hier nicht ausgeschlossen.
Nicole Loeb war es wichtig, zu betonen, dass die Gruppe trotz des Verlustes «auf einem soliden Fundament» stehe. Sie verfügt über 175 Millionen Franken an Eigenkapital, was einer gesunden Quote von 68 Prozent entspricht.
Loeb stehe nach wie vor auf einem «soliden Fundament», findet Nicole Loeb, Delegierte des Verwaltungsrates. Video: Stefan Schnyder
20 Millionen für Umbau
Trotz der Ernüchterung glaubt der Verwaltungsrat an eine Zukunft im Detailhandel. Er hat 20 Millionen Franken für einen Umbau der drei Warenhäuser in Bern, Biel und Thun freigegeben. Der grösste Teil davon wird in das Hauptgeschäft in Bern fliessen.
Der Umbau wird im Februar 2018 beginnen und soll im September 2019 abgeschlossen sein. «Wir möchten erreichen, dass die Kunden länger im Loeb verweilen. Sie sollen sich wohl fühlen, und dann kaufen sie auch automatisch bei uns ein», erklärt Loeb-Chef Ronald Christen.
Geplant ist beispielsweise der Einbau von kleinen Gastroflächen auf jeder Etage. Eine der Gastroecken wird sich speziell an Männer richten. «Sie sollen dort auch ein Bier trinken können», sagt Christen. Und so ihre Frauen in Ruhe einkaufen lassen.
Es gibt ein Nähcafé
Weiter ist im neuen Loeb der Einbau einer Showküche vorgesehen. Dort werden sich Profiköche über die Schulter blicken lassen. Auch Koch- und Backkurse sollen in dieser Küche stattfinden.
Auch Verschiebungen von Abteilungen sind vorgesehen. Die Parfümerieabteilung wird wieder zurück an den Eingang beim Loeb-Egge verschoben. Und die Herrenabteilung kommt neu in den ersten Stock. Die Damenabteilung wird sich künftig in der zweiten und in der dritte Etage befinden.
Grosses Gewicht werden auch nach dem Umbau die Haushalt-, Näh- und Bastelartikel haben. «Wir wollen ein Nähcafé installieren, wo wir Nähkurse anbieten», sagt Christen. Und schliesslich ist die Eröffnung eines Kinderhorts vorgesehen.
«Der Kunde muss sich im Laden wohlfühlen»: Loeb-CEO Ronald Christen über die Umbaupläne des Berner Warenhauses. Video: Stefan Schnyder
Neu mit Digitalchef
Ein grosses Thema im Detailhandel ist die Digitalisierung. Hier ist die Loeb-Gruppe eine Nachzüglerin. Sie verfügt nicht über die gleichen Möglichkeiten wie die Grossverteiler.
Die Kunden können heute über die Internetplattform von Loeb vor allem Haushaltartikel bestellen. Kleider bietet Loeb dagegen bewusst nicht an. Loeb hat sich zudem der Plattform Siroop von Coop und Swisscom angeschlossen.
Das Geschäft läuft noch auf kleinem Feuer. 5000 Bestellungen übers Internet wickelte Loeb im Jahr 2016 ab. 3000 kamen über die Siroop-Plattform, der Rest über die eigene Internetseite.
Um im Digitalgeschäft vorwärtszumachen, hat die Loeb AG in der neu fünfköpfigen Geschäftsleitung einen neuen Posten geschaffen. Der intern beförderte Martin Stucki ist seit Anfang Jahr der erste Digitalchef bei Loeb.
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