Würmer-Kampagne sorgt sogar SVP-intern für Zoff
Die Partei will sich mit einem drastischen Wahlplakat-Sujet zum Thema machen. «Unsäglich», heisst es jetzt aus den eigenen Reihen.

Es ist ein drastisches Bild, das die SVP als Sujet für ihre neuste Wahlkampagne verwendet: Unter der Überschrift «Sollen Linke und Nette die Schweiz zerstören?» ist ein Apfel zu sehen, der von fünf Würmern zerfressen wird. Die Würmer tragen die Parteifarben der politischen Gegner und die EU-Flagge. Kaum war das Sujet am Sonntag auf den sozialen Netzwerken verbreitet worden, hagelte es Kritik. «Die Bildsprache zeigt deutlich, wie wenig die heutige SVP von traditionellen schweizerischen Werten wie Anstand und Respekt hält», twitterte GLP-Nationalrat Beat Flach.
Aber auch SVP-Mitglieder äusserten sich kritisch - am klarsten Pentti Aellig, früherer Präsident der SVP Schaffhausen und Nationalratskandidat. An die Adresse von Parteichef Albert Rösti twitterte er: «In Schaffhausen haben wir auch deshalb einen SVP-Wähleranteil von 35 Prozent, weil wir auf solche Plakate verzichten. Denk an all die überparteilichen Kommissionen und Listenverbindungen - und stoppe dieses Sujet.»
Der Zürcher SVP-Nationalrat Claudio Zanetti twitterte: «Das auf dem Bild sind weder Linke noch Nette. Das ist Gewürm, das man ausrottet. Was versprecht ihr euch von dieser unsäglichen Bildsprache? Wer soll einen da noch ernst nehmen?» Und der Luzerner SVP-Nationalrat Franz Grüter sagte auf Anfrage: «Die Botschaft kommt zwar klar zum Ausdruck. Aber es gäbe eine bessere Bildsprache, um sie zu transportieren.» Er hätte das Sujet nicht gewählt.
«Kreislauf der Natur»
Werner Salzmann, SVP-Nationalrat und Präsident der SVP Bern, erklärte, er verstehe, dass das Plakat auf Kritik stossen könne, wenn man die Würmer als Ungeziefer interpretiere. «Für mich sind das aber keine Ungeziefer, sondern Lebewesen, die zum Kreislauf der Natur gehören.» Wichtig sei die Botschaft: Das Rahmenabkommen bedrohe die Schweizer Souveränität, und Auswüchse der Klimadebatte könnten der Wirtschaft grossen Schaden zufügen.
Parteichef Albert Rösti sagte derweil dem «SonntagsBlick»: «Der schöne Schweizer Apfel wird tatsächlich ausgehöhlt.» Niemand ausser der SVP unternehme etwas gegen das Rahmenabkommen, höhere Steuern und die Zuwanderung.
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