Zu viele Feuerwehrleute arbeiten auswärts
Die Gemeinden Lyssach und Kirchberg prüfen eine Fusion ihrer Feuerwehren. Der Anstoss kam aus Lyssach. Zwar hat die dortige Feuerwehr genügend Angehörige, doch ein Grossteil davon arbeitet nicht im Dorf. Das gefährdet die Sicherheit.

Bei Grossereignissen helfen Feuerwehren einander oft aus, weil ein Korps allein nicht über genügend Kapazitäten verfügt. Zudem haben viele Gemeinden ihren Wehrdienst mit anderen zusammengeschlossen.
Im Emmental gibt es zahlreiche Beispiele dafür: die Feuerwehr Untere Emme, die Feuerwehr Brandis, die Feuerwehr Region Langnau oder die Feuerwehr Kirchberg. Letztere ist auch für die Nachbargemeinde Rüdtligen-Alchenflüh zuständig – und bald könnte sich das Einsatzgebiet der Kirchberger weiter vergrössern.
Derzeit laufen nämlich Fusionsabklärungen mit dem Lyssacher Korps. Der dortigen Feuerwehr gehören auch die kleinen Gemeinden Rüti bei Lyssach und Kernenried an. Von allen Gemeinden sowie von den beiden Wehren sitzen Vertreter in einer Arbeitsgruppe und sind daran, einen möglichen Zusammenschluss aufzugleisen.
Als externer Begleiter amtet Simon Bichsel. Der ehemalige Regierungsstatthalter des Amtes Signau hatte diese Funktion bereits mehrfach bei Zusammenschlüssen von Feuerwehren inne.
Genügend Leute, aber ...
Angestossen wurde der Prozess von Lyssach. Vor etwas mehr als einem Jahr fragte der Gemeinderat in Kirchberg an, ob ein Zusammenschluss geprüft werden könne. Die Exekutive des grösseren Nachbars stimmte zu. Im vergangenen März wurde ein Zeitplan für die Fusionsabklärungen erstellt sowie Bichsel als Fachmann engagiert. Seit September laufen auf Ebene Arbeitsgruppe die konkreten Verhandlungen.
Die Gründe für Lyssachs Anfrage sind laut Feuerwehrkommandant Ralf Mathys relativ simpel: «Es hat weder einen finanziellen noch einen materiellen Aspekt, sondern einen personellen.» Der Bestand der Feuerwehr Lyssach sei zwar genügend gross. «Mit 42 Frauen und Männern haben wir sogar mehr Angehörige, als die Gebäudeversicherung Bern als Minimalbestand vorschreibt.» Die Mindestanzahl für Lyssach wären 30 Personen.
«Es hat weder einen finanziellen noch einen materiellen Aspekt, sondern einen personellen.»
Das Problem ist laut Mathys jedoch, dass viele Feuerwehrangehörige tagsüber nicht im Dorf sind, weil sie auswärts arbeiten. Und somit sind sie während der Arbeitszeit für die Feuerwehr nicht verfügbar. «Dadurch ist die Sicherheit nicht mehr vollumfänglich gewährleistet», erklärt der Kommandant.
Einige Abgänge im Kader
Ein weiterer, wenn auch weniger schwerwiegender Grund für die Anfrage an Kirchberg ist laut Mathys die Kadersituation in der Feuerwehr Lyssach. «Wir mussten auf Führungsebene einige Abgänge verzeichnen, womit uns ältere Jahrgänge verloren gegangen sind.» Von den ganz Jungen seien aber noch nicht alle bereit, ins Kader nachzurücken.
Bei einem Zusammenschluss mit den Kirchbergern könnte Lyssach diese Probleme entschärfen. Man könnte die gemeinsamen Ressourcen zusammenführen und dann auch entsprechend nutzen, sagt Mathys überzeugt.
Lyssachs neuer Gemeinderatspräsident Andreas Eggimann betreute im Rat bisher das Ressort öffentliche Sicherheit und war somit zuständig für die Feuerwehr. «Die Gemeinden arbeiten im Gemeindeverband bereits in verschiedenen Bereichen zusammen. Weshalb sollten wir das nicht auch bei der Feuerwehr tun?», fragt Eggimann rhetorisch.

Noch sei es aber zu früh, um konkret über eine mögliche Fusion zu informieren. «Sobald Resultate vorliegen, werden wir die Bevölkerung der betroffenen Dörfer orientieren», sagt er. Der politische Prozess folgt erst noch: Einer Fusion müssen später die Exekutiven sowie die Stimmberechtigten aller involvierten Gemeinden zustimmen.
Sitz in Kirchberg
Eine Voraussetzung für die Fusionsabklärungen war Kirchbergs Anspruch, für einen allfälligen Zusammenschluss komme nur das Sitzgemeindemodell infrage. Kirchberg wäre also Sitz der Regio Feuerwehr; Lyssach, Rüti bei Lyssach und Kernenried würden Anschlussverträge unterzeichnen.
So handhabt Kirchberg das bereits mit Rüdtligen-Alchenflüh. Für Lyssachs Kommandant Ralf Mathys ist das der richtige Weg: «Wir haben nichts gegen das Sitzgemeindemodell. Wir machen das mit Rüti und Kernenried auch so. Das funktioniert am besten und effizientesten.»
Bei der Feuerwehr und der Gemeinde Kirchberg gibt man sich zugeknöpft, was die Fusionsabklärungen betrifft. An der letzten Gemeindeversammlung wurde die Bevölkerung kurz über die Verhandlungen orientiert. Weitere Informationen seien derzeit nicht verfügbar, heisst es seitens der Verantwortlichen.
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