Key der Schlüssel zu besseren Resultaten
Sauber-TeamDie Hinwiler machten in der zweiten Saisonhälfte einen Leistungssprung.Von Robert Höpoltseder Peter Saubers Rückblick auf 2010 fällt zwiespältig aus. Seine Eindrücke sind so verschieden wie die beiden Saisonhälften, die dem Team aus Hinwil erst viel Schatten, dann auch Licht brachten. In den ersten acht Grand Prix gewannen die Sauber-Ferrari nur einen einzigen WM-Punkt, in den nächsten acht dafür 36. Der Vergleich dieser 16 von insgesamt 19 GP (mit einem Total von 44 Punkten und dem 8. WM-Rang) zeigt am besten, welche Entwicklung Sauber in der gestern zu Ende gegangenen Saison durchlaufen hat. Dass die beiden Phasen so unterschiedlich waren, lag in erster Linie am Auto, dem C29, der vor allem für unebene Strecken nicht geeignet war. Ausserdem erwiesen sich die Schweizer Boliden als unzuverlässig, was für Sauber atypisch ist. Zu den Defekten am Auto kamen schliesslich auch noch vier Motorschäden an den Ferrari-Triebwerken. Lange hing das Ungemach wie ein Fluch über dem Team. Während Peter Sauber lange über die höchst unbefriedigenden Leistungen rätselte, hatte einer den Ansatz zur Lösung schon gefunden: James Key, der neue Technische Direktor im Hightechwerk im Zürcher Oberland. Der 38-jährige Brite war im April vom Konkurrenten Force-India als Nachfolger des 57-jährigen Bayern Willy Rampf geholt worden, der nach dem BMW-Rückzug in Frühpension ging. Key, der smarte Engländer, machte seinem guten Namen alle Ehre und erwies sich als Glücksgriff. Er brachte den Wagen wieder auf Vordermann, und das in kürzester Zeit – so, wie er das schon bei Force-India geschafft und damit die Aufmerksamkeit von Peter Sauber geweckt hatte. Key brachte das Pannen-Auto C29 auf ein passables Niveau, und das war der Schlüssel zu den besseren Resultaten in der zweiten Saisonhälfte. Ohne das Technikgenie wäre es für Sauber nach seinem Comeback als Teamchef schwierig geworden. Mit Keys Kunstgriffen konnte die Saison doch noch gerettet werden. Der Fahrertausch vor dem fünftletzten Rennen in Singapur – Rückkehrer Nick Heidfeld (D) ersetzte den nicht überzeugenden Spanier Pedro de la Rosa – war dabei nur zweitrangig. Der Pilot mit den meisten Punkten war ohnehin Kamui Kobayashi. Der schnell und aggressiv fahrende 24-jährige Japaner schaffte 32 Punkte und ist Saubers grosser Hoffnungsträger für die kommende Saison. Seine Verpflichtung Ende 2009 war ein Risiko gewesen, doch wie bei Key bewies der 67-jährige Sauber auch da eine gute Hand. Kobayashi lässt sich hinter früheren Sauber-Fahrern wie Räikkönen, Massa und Kubica einreihen, die ebenfalls beim Hinwiler ihre erste Chance in der Königsklasse bekommen hatte. Ruhige Bahnen, neue Millionen Mit viel Gefühl versucht der Zürcher auch, sein Rennteam, dessen Existenz nach dem BMW-Rückzug 2009 akut gefährdet war, langfristig wieder in ruhigere Bahnen zu lenken. Das geht nur mit einem Sponsor, der zu einem Millionen-Engagement bereit ist –und einen solchen Partner hat Sauber in der mexikanischen Familie Slim, einer der reichsten der Welt, erneut gefunden. Sein letzter vergleichbarer Verbündeter, Malaysias Öl- und Gaskonzern Petronas, investierte in zehn Jahren eine halbe Milliarde Franken in Saubers Lebenswerk. Der aggressiv fahrende Japaner Kobayashi ist Peter Saubers grosse Hoffnung in der kommenden Saison.
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