Von Ueli Zoss
Von Ueli Zoss Küsnacht – «Weisch no», lautet die am häufigsten geäusserte Bemerkung unter den Mitgliedern des Curling Clubs Küsnacht (CCK) an ihrem Jubiläum. Es sind insbesondere die am Eingang zur Curling-Halle ausgestellten Dokumente über 50 Jahre Clubgeschichte, die bei den Betrachtern diese Reaktion auslösen. «Ja, damals spielten wir noch so», sagt ein älterer Herr zu seinem Nebenmann. Er zeigt auf ein Schwarzweissfoto von Spielern, die mit Hut und im Anzug mit Stein und Besen ans Werk gingen. Der Spielbetrieb fand zur Gründungszeit des CC Küsnacht in den 1960er-Jahren auf der alten Kunsteisbahn statt. Die Halle war zwar bereits überdacht, aber auf zwei Seiten offen. «Auslaufendes Kondenswasser führte zu Unannehmlichkeiten», hielt die Chronistin in der Clubgeschichte fest. «Es bereitete dem Eismeister grosse Mühe, das Wichtigste im Curling, gutes Eis, zu präparieren.» Grüsse aus Edinburgh «Manchmal hatte es Laub auf dem Eis. Unsere Halle bekam den Namen‹Küsnachter Tropfsteinhöhle›», erinnert sich Gründungsmitglied Balz Koenig in einem Interview, das in der Jubiläums-Festschrift nachzulesen ist. Er habe noch aus dem Stand gespielt, später sei er zur Hog-Linie, wo die Steine losgelassen werden müssen, gerutscht. Die heutige Gleittechnik, die Sliding-Abgabe, habe er sich nicht angeeignet. Curling sei damals ein bisschen selektiv gewesen, gab Koenig weiter zu Protokoll. «Wir haben nicht jeden in den Club aufgenommen. Den Präsidenten galt es zu siezen, bis dieser das Du anbot.» Diese Berührungsängste sind längst verschwunden. Der CCK steht mittlerweile allen offen. Rund 300 Frauen und Männer zählt er heute. Zu den Gratulanten zum 50. Geburtstag gehörte unter anderem die Curling-Sektion des Grasshopper-Clubs Zürich. Die GC- und die CCK-Curler bilden in der heutigen modernen Curling-Halle auf der Kunsteisbahn Küsnacht eine Spielgemeinschaft. Die grösste Ehre zum Jubiläum kam den Küsnachtern aber aus Schottland zu. Der Royal Caledonian Curling Club, die «Mutter» aller Curling-Vereine, schickte eine Grussbotschaft aus Edinburgh. Präsident erleidet Niederlage Das Jubiläum nahm vor allem den Clubpräsidenten Hans-Ruedi Strässler in Beschlag. Der 69-jährige ehemalige Konzernchef eines Unternehmens für Bauausstattungen hatte alle Hände voll zu schütteln. Er nahm zusammen mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar auch am Jubiläumsturnier teil, an dem sich insgesamt 36 Teams beteiligten. Dessen sportlicher Verlauf unterstrich vor allem, dass Curling ein Sport geworden ist, der nicht nur Topspielern einiges an Technik und mentaler Stärke abverlangt. «Wir werden kaum eine Chance haben», meinte der Clubpräsi dent denn auch vor der Partie gegen eines der Gastteams vom CC Dübendorf. «Die sind stark», lautete seine Einschätzung des Gegners. Er sollte recht behalten, es setzte eine ehrenvolle 4:11-Niederlage ab. Der vom CCK erarbeitete Spielplan nimmt in der Saisonplanung der Aktiven seit einigen Jahren einen wichtigen Platz ein. Unter der Woche und an den Wochenenden wird fast immer trainiert und gespielt. Auch nationale und internationale Topteams finden den Weg nach Küsnacht. Tenöre auf dem Eis Strässler hatte im Rahmen der Jubiläumsfestivitäten am Samstagmorgen auch als Klarinettenspieler der Spielsektion des Unteroffiziers-Verein Zürich einen Auftritt. Am Abend hielt er die Festrede im Zehntensaal der Vogtei in Herrliberg. Die Liste der Namen, bei denen sich der Präsident im Namen des CCK bedankte, war lang. Als Stargast unterhielt Leo Wundergut alias Christian Jenny, einer der Swiss Tenöre, das gut gelaunte und der Aufforderung auf der Einladungskarte entsprechend gepflegt gewandete Publikum. Der Curling-Club verband sein Jubiläum zusätzlich mit einem guten Zweck und sammelte Spenden für den gemeinnützigen Verein K for Kids, der Kinder in aller Welt unterstützen will. Er sei glücklich und stolz, diese Feier als Präsident des CCK zu erleben, sagte Strässler. Und stiess auf weitere 50 Jahre an.
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