Zuerst die Faust – dann der Kuss
Novak Djokovic lässt auf den Triumph in Paris gegenüber Coach Boris Becker eine besondere Geste folgen.
Die Meldung sorgte vor zwei Jahren für ungläubiges Staunen, viele Exponenten der Tennisszene glaubten an einen Aprilscherz. Aber es war bereits Dezember, als Novak Djokovic bekannt gab, dass Boris Becker ihn in Zukunft betreuen werde. Djokovic machte Becker damit zwar ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, meinte es aber ernst mit der Verpflichtung des Deutschen – trotz aller Skepsis in der Öffentlichkeit.
Fragwürdige Fernsehauftritte, eine Scheidung, finanzielle Probleme, ein uneheliches Kind waren für Beckers Image nicht gerade förderlich. Djokovic blendete das aus und vertraute auf die Kompetenz der deutschen Tennislegende. Nach einem harzigen Start am Australian Open und dem Aus im Halbfinal gegen Stan Wawrinka festigte der Serbe sein Spiel und setzte mit Becker in der Spielerbox zum Höhenflug an.
Allein dieses Jahr gewann er als erster Spieler in der Geschichte sechs ATP-Masters-1000-Turniere in einer Saison. Nach Indian Wells, Miami, Monte Carlo, Rom und Shanghai triumphierte er am Wochenende in Final von Paris gegen Andy Murray in zwei Sätzen. Der Turniersieg in Paris-Bercy war Djokovics zehnter Titel in diesem Jahr sowie der 58. in seiner Karriere.
Neuer Erfolg mit Becker
Djokovic macht immer wieder Becker für seine fantastische Siegesserie verantwortlich und lässt kaum eine Gelegenheit aus, um in Momenten höchster Aufmerksamkeit seinem Trainer zu danken. Typisch die Szene in Paris, als Djokovic nach dem gewonnenen Matchball gegen Murray die Faust ballte, sich abdrehte und aus lauter Dankbarkeit mit der Hand ein Küsschen in Richtung Becker pustete.
Die Verbindung zwischen Djokovic und Becker gründet offenbar auf Humor und Herzlichkeit und führt die Nummer 1 der Welt in immer neue Sphären. Vor Beckers Engagement als Coach hatte Djokovic vier seiner letzten fünf Grand-Slam-Finals verloren, mit Becker gewann er vier der letzten sechs.
Vor einigen Monaten verriet Djokovic am Turnier von Miami, dass er Becker gelegentlich auch mal «Schatzilein» zurufe. «Becker nennt seine Frau immer so. Ich habe das Wort bei ihm abgeschaut», so die Erklärung von Djokovic. Das war zwar im April, aber ebenfalls kein Scherz.
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